Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/238

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Schuld in hiesige Währung und macht dabei solche Ansätze, wodurch die Kolonisten meistens sehr benachtheiligt werden. Der französische oder schweizerische Franken wurde Manchem zu 377 Reis, Andern noch bedeutend höher, wieder Andern auch niedriger, wohl Allen aber zu hoch angesetzt. Vergueiro und Comp. übervortheilt also die armen Leute, welche sie unter den Vorspiegelungen, sie hier glücklich machen zu wollen, hieher verlockt, und behandelt sie dabei noch ziemlich ungleich. Diese Reduktion wäre gar nicht nöthig. Die Gesellschaft Vergueiro muß den europäischen Darlehern nur in den Münzsorten entsprechen, welche den Kolonisten ausgehändigt wurden, muß meistentheils den diesfälligen Darlehnern auch keinen Zins bezahlen, und wo sie einen solchen geben muß, kann sie ihn vom Verdienst des Betreffenden abziehen, ohne das Kapital zu reduziren, und ohne hinter dem Rücken des Kolonisten sich als Schuldner der Gemeinden und als Gläubiger des Kolonisten darzustellen.“

„Art. 2. Wenn ein Kolonist mit Schulden hieher kömmt und bezahlt mit solchen Münzen, in welchen seine Schulden ursprünglich ausgedrückt sind, so wird ihm seine bezahlte Münze niedriger angeschlagen, als bei der Reduktion die schuldige, 1 Franken z. B. nur zu 320 Reis.“

„Art. 3. Ein ziemliches Unrecht beging die Gesellschaft Vergueiro namentlich gegen den Töpfer Forster in hier, der auf Vorschuß der Gesellschaft die Seereise machte und einen fixen Jahresgehalt schon in Europa sich ausbedungen und gehörig verschrieben hatte. Reduktion seiner Schuld und seines Gehalts wurde so verschieden gemacht, daß er sehr zu Schaden kam; zudem hat man ihm von seinem Jahresgehalt so viel abgezogen, als es auf die Sonn- und Feiertage trifft, welche doch auch zum Jahre gehören.“

„Art. 4. Die Gesellschaft Vergueiro rechnet solchen Kolonisten, die das Reisegeld von ihren Heimathgemeinden unverzinslich erhalten, von Anfang an den Zins zu 6 Prozent an. Sie kassirt also fremde Zinse für sich ein und übervortheilt arme Leute.“