Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/33

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Wohnung eine Masse Erde aufgegraben, diese mit Wasser übergossen, mit den Füßen geknetet und so zu einem Teig gemacht, aus welchem dann Klötze formirt werden, welche in die Löcher hineinpassen. Sind die so entstandenen Wände noch ein wenig mit der Hand überstrichen; befinden sich in der der Straße zugekehrten Wand eine Hausthüre mit Schloß und zu jeder Seite derselben ein großes Fensterloch mit Laden, aber ohne Glasausfüllung (Fenster); ruht endlich auf diesem Haus ein Ziegeldach, das bei einigen Wohnungen gut, bei andern aber auch so schlecht ist, daß man Betten und andere Gegenstände bei starken Regenwettern oft naß werden lassen, ja sogar in andern Häusern Schutz suchen und für das viele Wasser aus dem Hause hinaus einen Abzugsgraben machen muß etc.; wenn die Wohnung sich in dem beschriebenen Zustande befindet: so ist sie so weit fertig, als Herr Vergueiro sie herstellt. Wenn Gras, Gesträuche, bis an das Dach hinauf reichende Zweige oder, wie wenigstens an einem Orte, auch noch unentwurzelte große Stöcke in der Wohnung sich befinden: so muß sie der Kolonist selbst entfernen. Er muß auch die Erde ausgraben, ausebnen, festschlagen und so den Fußboden herstellen. Andere ihm ebenfalls zufallende Arbeiten bestehen in der Herstellung eines Feuerherdes, eines in allen Kolonistenhäusern nothwendigen Backofens, in der Anschaffung irgend welcher Gegenstände, welche als Tisch, Stühle und Bettstellen dienen. Will der Kolonist nach und nach etwas bequemer wohnen, so ist eine weitere Arbeit für ihn die Abtheilung der ganzen Wohnung in 2–4 Zimmer durch Aufstellung von Zwischenwänden, in der Bedeckung eines oder mehrerer Zimmer mittelst Palmitenlatten und Erde. Bisher mußte der Kolonist auch oft kleinere oder größere Theile der Wände, deren Ausfüllung bei den fürchterlichen Regenwettern natürlich bald herunterfällt, ausbessern und herstellen, und zwar, wenn der betreffende Theil nicht groß war, ohne Bezahlung dafür zu erhalten. Die Umzäunung seines bei der Wohnung befindlichen Bodens, die Herrichtung von irgend welchen Ställen, Gemüse- und Bananengarten etc. fällt natürlich auch ihm zu.