Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/45

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muß aber 1 Schoppen für eine große Familie ausreichen) zu benützen; ein zweiter Theil wird zur Zubereitung sonstiger Speisen und ein dritter zum Buttern und Käsen verwendet, im Falle man diesen nicht verkauft und die Kuh gut ist. Findet dieser letzte Fall statt, so ist man im Stande, in einer Woche 1–2 Pfd. Butter und einige Käschen in der Größe von Ziegenkäsen zu machen. Butter und Käse dienen dazu, das sehr rauhe und trockene Brot „schluckiger“ zu machen. So viele Butter, um damit die Speisen bereiten zu können, läßt sich von einer Kuh nicht machen; man muß zufrieden sein, wenn sie 3–4 Monate lang so viel Milch gibt, als für obige 3 Zwecke nothwendig ist. – Das ist die Sennerei, die nach einer Schrift des Herrn Dr. F. Schmidt von dem ehemaligen Herrn General-Konsul Perret-Gentil als ein Beweis des Wohllebens der Kolonisten in Ybicaba angeführt wurde.

Könnten die Kolonisten frei schalten und walten, und hätten sie eigenes Land, so ließe sich in einem Lande, wo das brasilianische Pfd. Butter zu Fr. 1. 60 bis 1 Fr. 80 Rappen und guter Käse zu Fr. 2. 30 Rpp. bis zu Fr. 2. 80 Rappen verkauft werden könnte, eine ziemlich vortheilhafte Sennerei einrichten. Die Milch wäre gut, und die Viehrace ließe sich verbessern und zähmen. Unter den bisherigen Kolonisationsverhältnissen konnte aber nichts Derartiges zu Stande kommen; auf einigen Kolonieen konnten die Kolonisten gar keine Kühe haben.

Die Ziegen werden im Ganzen kaum in so großer Zahl gehalten, wie das Rindvieh. Sie sind kleiner als die hiesigen, aber runder und fetter. Milch geben sie auch nicht viel; dieselbe ist aber gut und gesund; sie hat nicht den widrigen Beigeschmack wie hier. Zum Gras und Laub, das diese Thiere zu gewissen Zeiten selbst suchen, das man ihnen aber


    Quantum solch gesockten Kaffees. Durch diesen Kaffeesack wird dann mit vielem Zucker gekochtes Wasser geseihet und dann die Flüssigkeit noch einmal zum Kochen gebracht. Einige sollen dabei noch etwas Schnapps zugießen. Solcher brasilianischer Kaffee ist sehr stark und gut.