Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/47

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

das gegen ihn rennende Schwein umkehren, um die großen Hauer des schäumenden Thieres nicht sehr fühlen zu müssen. Reißt eines von einem Pasto aus, so ist es von den eigentlichen Wildschweinen, deren es hin und wieder viele gibt, nicht mehr zu unterscheiden.

Die Zucht der Schweine ist in Brasilien um so wichtiger, da man dort die Speisen nur mit Schweinefett und Speck kocht, eine Manier, an welche sich auch der Europäer sogleich gewöhnen muß, weil dort kein anderes Fett zu diesem Zwecke vorhanden ist. Dieser Umstand trägt, wie ich sicher glaube, einen bedeutenden Theil der Schuld an den in Brasilien vorkommenden Krankheiten. Durch das unverdauliche Oel, das der Speck in großem Quantum führt, wird der Magen verdorben und dem Schleimfieber, wie auch dem häufig wiederkehrenden Durchfall ist eine Hauptthür geöffnet.

Ueber all das Bisherige ließe sich natürlich viel Gründlicheres und Ausführlicheres sagen; allein theils fehlen mir die tiefern Kenntnisse, theils verbietet es auch der Zweck dieser Schrift, auf das Angeregte näher einzutreten. Das Gesagte hingegen glaubte ich nicht übergehen zu sollen; denn das Meiste davon steht mit dem Treiben und Leben des Kolonisten in gar naher Beziehung, so daß es ohne die Kenntniß dessen nicht möglich ist, sich in die ganze Lage desselben hinein zu versetzen. Der geneigte Leser entschuldige deßhalb die lange Hintansetzung der Darstellung der Behandlung der Kolonisten, um so mehr, da ich ja auch den Zweck habe, vor leichtsinnigem Auswandern zu warnen, also so viel wie möglich das Land, nach welchem sich Vieler Blicke richteten, zu zeichnen.