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einiger Jahre den feinen Rießlingsduft in hervorstechender Weise. Dieses deutsche Erzeugnis ist sogar auf der letzten Pariser Industrieausstellung mit den höchsten Preisen ausgezeichnet worden.

Eier,

nämlich die von Hühnern, sind ein in jedem Haushalte gangbarer und beliebter, daher zu bekannter Artikel, als daß sie hier einer Beschreibung bedürften.

Wenn sie für gut gelten sollen, dürfen sie, gegen das Licht gehalten, nicht dunkel, sondern müssen hell, gleichsam durchsichtig aussehen; sie dürfen auch nicht schlottern, wenn man sie schüttelt, und müssen im Wasser zu Boden fallen.

Um die Eier länger und selbst über den Winter hinaus unverdorben zu erhalten, hat man verschiedene Mittel in Vorschlag gebracht, von welchen folgende, als am sichersten zum Ziele führend, hier angeführt sein mögen:

1) Man schneidet ein festes, geleimtes aber weiches Papier in passend große viereckige Blätter, rollt jedes der Eier – ähnlich wie Geld – in eine Papierdüte ein und dreht das Papier an beiden Enden nach verschiedenen Seiten zusammen. Hierdurch werden die Poren der Eierschale völlig verschlossen und der Zutritt der atmosphärischen Luft von ihnen abgesperrt. Nun kann man die Eier in eine Kiste legen und hat weiter nichts zu thun, als sie jeden Monat einmal umzuwenden, damit die Dotter, durch ihre Schwere versinkend, sich nicht an die Schale hefte, sondern im Mittelpunkte des Eies erhalten werde. So behandelte Eier halten sich 10 Monate vollkommen gut.

2) Man nimmt eine nicht zu konzentrierte Wasserglaslösung, erwärmt sie bis circa 30° C. (= 24° R.) und legt dann die zu konservierenden Eier hinein, welche, da sie auf der Flüssigkeit schwimmen, öfters untergetaucht werden müssen. Nach 10 Minuten sind sie fertig präpariert, und nun läßt man sie auf einem hölzernen Roste abtrocknen. Sie werden nach dieser Operation mit einem glänzenden Ueberzuge versehen sein, der die Poren der Schalen gegen den Zudrang der Luft bewahrt und somit Ursache wird, daß sich die Eier ein halbes Jahr lang und wohl noch länger gut erhalten.

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/28&oldid=- (Version vom 14.9.2022)