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jedoch auch sehr häufig in den Gärten kultiviert werdenden gemeinen Johannisbeerstrauchs (Ribes rubrum, L.)

Um aus solchen Beeren den Saft zu gewinnen, verfährt man auf ähnliche Weise, wie bei der Bereitung des Himbeersaftes angegeben wurde. Man beert nämlich die völlig reifen Beeren ab, thut sie in einen Topf, zerdrückt sie in diesem mit einem hölzernen Löffel und läßt sie dann 3 bis 4 Tage oder überhaupt so lange stehen, bis sich die ersten Zeichen der Gärung einstellen. Hierauf füllt man die Masse in einen leinenen Beutel und bringt diesen unter eine Presse. Nachdem der ausfließende Saft in einem untergestellten Gefäße aufgefangen worden ist, läßt man ihn durch einen Spitzbeutel gehen, damit die feinen Körnchen zurückbleiben und füllt ihn dann in reine Champagnerflaschen, die man mit neuen Korken gut verschließt und außerdem auch noch mit sogenannten Champagnerknoten verwahrt. Die Füllung der Flaschen darf aber nur so weit geschehen, daß zwischen Saft und Kork noch ein leerer Raum von 3 bis 4 cm Höhe bleibt. Ist man hiermit fertig, so stellt man die Flaschen in einen Kessel und füttert die zwischen ihnen befindlichen Räume dergestalt mit Heu aus, daß sie sich einander nicht berühren können, füllt dann den Kessel bis an die Flaschenhälse mit Wasser, macht Feuer unter dem Kessel und läßt das Wasser bis nahehin zum Kochen kommen. Nachdem die Flaschen diesem Hitzegrade einige Minuten lang ausgesetzt waren, läßt man das Feuer ausgehen, und wenn das in dem Kessel befindliche Wasser einigermaßen erkaltet ist, nimmt man die Flaschen aus ihm heraus und bewahrt sie in einem trockenen und kühlen Gewölbe oder Keller auf.

Will man solchen Saft in Sirup verwandeln, so nimmt man auf je 1 l Saft etwa 750 g gepulverten Zucker, und wenn letzterer zergangen, bringt man das Gemisch übers Feuer, läßt es einigemal aufwallen, schäumt gut ab, läßt erkalten und füllt den fertigen Sirup auf Flaschen.

Man benutzt den Saft wie auch den Sirup aus Johannisbeeren wie den oben beschriebenen Himbeersaft.

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/36&oldid=- (Version vom 14.9.2022)