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Orangenblüten

nennt man insgemein die von den Citronen-, Apfelsinen-, Bergamott- und Pomeranzenbäumen abgepflückten, oder auch von selbst abgefallenen und nachgehends im Schatten getrockneten Blüten. Man pflegt dieselben in geringer Anzahl (etwa zu 4 bis 6 Stück) gewissen Theesurrogaten, z. B. den Lindenblüten etc. beizumischen, wodurch dann die wässerigen Aufgüsse derselben einen eigentümlichen würzigen, an Vanille erinnernden Geruch und Geschmack bekommen.

Man bezieht die Orangenblüten von den Kunstgärtnereien oder auch von den Apotheken, Droguriehandlungen etc.

Die Aufbewahrung derselben muß in Gefäßen (Gläsern oder Schachteln), worin sie vor der äußern Luft und besonders gegen alle Feuchtigkeit gesichert sind, geschehen.

Orangenblütwasser

nennt man das aus den Blüten des bittern Orangen- oder Pomeranzenbaumes (Citrus Aurantium, L.) destillierte Wasser. Die Blüten müssen zu diesem Behufe vor dem völligen Aufblühen gepflückt werden, solange die 5 länglichen, fleischigen Blumenblätter noch mit den Spitzen zusammengeneigt sind: denn in diesem Zeitpunkte gesammelt zeigen sie den feinsten Geruch und den relativ größten Gehalt an ätherischen Oel. Man bedient sich des Orangenblütwassers bei Bereitung des Bischofs, der Bischofessenz und dergl.

Viel aromatischer als das aus solchen Blüten destillierte Wasser erweist sich jedoch das im südlichen Frankreich bei der Bereitung des Pomeranzenöles (Neroliöles) als Nebenprodukt erhaltene, und verdient daher das käufliche Orangenblütwasser (Aqua florum Aurantii) den Vorzug.

Pfirsichen

sind die von der Größe einer Kirsche bis zu der eines ansehnlichen Apfels vorkommenden, bisweilen auf der Sonnenseite geröteten oder rot punktierten, im übrigen weißlich, grünlich oder gelblich, hin und wieder auch über und über karmesinrot aussehenden, sich samtartig weich oder auch glatt anfühlenden, ein saftiges, mehr oder weniger weiches, zuckerhaft und weinartig schmeckendes

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/43&oldid=- (Version vom 14.9.2022)