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Die Prüfung der Reinheit eines Thees überhaupt geschieht dadurch, daß man einen heißen Aufguß desselben erkalten läßt: zeigt sich auf der Oberfläche desselben eine fettige, oder in Regenbogenfarben spielende Haut, so ist der Thee rein und unverfälscht.

Die nachgemachte Farbe des Thees erkennt man an folgenden Merkmalen: Oft wird der nachgemachte Thee, um ihn grün zu färben, mit einer verdünnten Lösung von kohlensaurem Kupfer in Aetzammoniak besprengt; diese sehr nachteilige Fälschung erkennt man dadurch, daß man den verdächtigen Thee mit salzsäurehaltigem Wasser auszieht, durchseiht und eine blanke Messerklinge eine Zeit lang mit dieser Flüssigkeit in Berührung läßt, wo sich dann das Kupfer, wenn solches vorhanden ist, als ein kupferroter Ueberzug auf das Eisen absetzen wird. Wird der mit kohlensaurem Kupfer gefärbte grüne Thee in Wasser gethan, welches mit geschwefeltem Wasserstoff geschwängert ist, so wird er sogleich schwarz gefärbt. – Der gefärbte schwarze Thee gibt, ein wenig angefeuchtet und auf weißem Papier gerieben, sogleich einen bläulichschwarzen Fleck; läßt man einige Tropfen Schwefelsäure in den mit einem solchen Thee bereiteten Aufguß fallen, so wird derselbe sogleich rot gefärbt, was beim natürlichen Thee nicht der Fall ist. – Wenn der Thee mit Kampescheholz gefärbt ist, und man befeuchtet ihn etwas mit Wasser und reibt damit weißes Papier, so entsteht eine blauschwarze Färbung; oder, man weicht den Thee in kaltem Wasser ein, wird dann die Flüssigkeit schwärzlich und auf Zusatz einiger Tropfen Schwefelsäure rot, so ist er mit Kampescheholz gefärbt, da Auflösungen von Kampescheholz die Eigenschaft haben, durch Säuren gerötet zu werden.

Durch Zusätze von Blei und Chrom sucht man schlechten und durch Seewasser geschädigten Thee wieder herzurichten; solche verfälschte Thees zeichnen sich meistens durch einen großen Gehalt an schlecht gerollten und zerrissenen Blättern und Stielstückchen aus, die Farbe ist mehr blauschwarz und man kann deutlich schwarze, gelblichgrüne

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Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/57&oldid=- (Version vom 14.9.2022)