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Das aus dem Thee bereitete Getränk genießt man teils für sich allein, teils fügt man es dem Punsche anstatt des heißen Wassers bei. In dem einen wie in dem andern Falle bleibt sich das Verfahren bei der Bereitung gleich und geschieht am besten auf folgende Art: Man thut in die zuvor mit heißem Wasser ausgebrühte Kanne den Thee (pro Person etwa 2 große Theelöffel voll) hinein, gießt eine Obertasse voll kochend heißes Wasser hinzu, läßt den Thee einige Minuten damit ziehen, gießt hierauf das übrige heiße Wasser in vollem Sude nach und nach hinzu und macht ihn nach Belieben stark oder schwach. Nachteilig für den Wohlgeschmack ist es, den schon mit Wasser angegossenen Thee noch über Kohlen oder einer Spiritusflamme eigentlich kochen zu lassen, indem dadurch die aromatischen Bestandteile verfliegen; gut dagegen, den fertigen Theeaufguß von den Blättern abzuseihen, indem, wenn er länger über denselben steht, mehr bittere und schlecht schmeckende Bestandteile ausgezogen werden, als zuträglich ist. Starke Theesorten vermögen zwei Aufgüsse zu liefern, und weiches Wasser macht den Thee angenehmer als hartes.

Vanille,

das bekannte und beliebte Gewürz, ist die Frucht von kletternden Gewächsen, die sich in den feuchten Wäldern des heißen Amerika an Bäumen wie unser Epheu emporranken und die botanische Gattung Vanilla bilden, die in die natürliche Familie der Orchideen gehört. Hinsichtlich der einzelnen Arten oder Abarten herrscht, wie oft in solchen Fällen, keine Uebereinstimmung; doch wird als die Trägerin der besten Sorte Vanilla planifera Andrew genannt, diejenige, welche in ihrem Vaterlande Mexiko einigermaßen kultiviert wird und auch nach einigen andern Ländern (so z. B. auf die ostafrikanische, im Indischen Ozean liegende französische Insel Bourbon) zur Kultur ausgeführt worden ist. Aus den Blattwinkeln dieser Pflanzen treiben zahlreiche, ährenförmige, gelblichgrüne Blumen hervor, welche als Früchte lange, schmale, einfächerige, mit einer musartigen, wohlriechenden Masse erfüllten Kapseln hinterlassen, die im zweiten Jahre reifen,

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Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/59&oldid=- (Version vom 14.9.2022)