Seite:Die Chronik des Albert von Stade 013.png

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und ein Ethiope[1] kämme ihn mit jenem Kamme. Die Herrin stieß Drohungen aus und befahl, den Kamm herbei zu holen. Jene ging zurück, wurde aber später ebendaselbst todt aufgefunden. Zuletzt starb der zweite Udo[2], er hinterließ einen Knaben Heinrich, und unter diesem begann Friderich nach der Freiheit zu streben, da er ja sehr reich geworden und die Verwaltung der Grafschaft und aller Besitzungen des Knaben in seiner Hand war. Er begab sich daher zu Kaiser Heinrich dem Letzten[3] und gab ihm vierzig Mark Gold, welche er alle mit anderen Sachen den drei ertränkten Bischöfen abgenommen haben soll, damit er seine Freiheit in der Grafschaft, der er vorstand, durch ein Zeugniß beweisen könne.

Der Herzog Luder aber war ihm feindlich, weil derselbe sich, als er einst Udo mit Krieg überzog, ihm tapfer entgegengestellt hatte. Es veranlaßte daher der Herzog den Erzbischof von Bremen, daß er selbst den Grafen Friderich als Hörigen seiner Kirche wieder in Anspruch nehmen möge, denn in der Grafschaft der Bremer Kirche sind die Großmutter und die Mutter desselben auf Grund des Schiffbruchs der Hörigkeit zugesprochen. Es schickte daher der Kaiser in diesem Jahre des Herrn zur Behandlung dieser Sache seinen Boten, und nachdem in Radolvesthorpe[4] ein Hoftag angesetzt war, kamen daselbst der Erzbischof Friderich mit dem Herzog Luder, Graf Rodolf mit dem Sohne seines Bruders, dem Knaben Heinrich, und Graf Friderich mit seinen Zeugen, Bauern nämlich, die er zu jedem Eide bringen konnte, zusammen. Daher führte Graf Rodolf, welcher einen so lange besessenen Gegenstand einem leichtfertigen Zeugnisse nicht aussetzen wollte, da er mit starker Schaar gekommen war, Friderich gefangen fort und hielt ihn in

  1. Eine nicht seltene Bezeichnung böser Geister. W.
  2. Vielmehr Udo III.
  3. Heinrich V.
  4. Rahmstorf, im Amte Moisburg.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_013.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)