Seite:Die Chronik des Albert von Stade 015.png

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1123. . . . . Nach dem Tode Heinrichs erhielt Friderich die Grafschaft Stade, welche er früher in Verwaltung gehabt hatte, durch Geld von dem Erzbischofe Albero als Lehen.

1125. Neumünster[1] wird begonnen. Kaiser Heinrich stirbt und wird in Spira[2] neben seinem Vater Heinrich, seinem Großvater Heinrich und seinem Urgroßvater beigesetzt. Daher wirst du heute noch über den vier Grabdenkmälern derselben der Reihenfolge nach Folgendes geschrieben finden:

Der Sohn hier, der Vater hier, der Großvater hier,
               der Vorfahre liegt dort.[3]

Auch der König Philipp ist neben ihnen beigesetzt.

1126. Luder, welcher auch Lothar genannt wird, der Sohn des Grafen Gevehard, Herzog von Saxonien, regierte als der 84. von Augustus. Er wurde auf folgende Weise gewählt. Friderich, Herzog von Suevien, empfing nach dem Tode Heinrichs seines Oheims die Reichskleinodien[4], vollkommen sicher, daß er von den Fürsten gewählt würde. Aber Albert von Moguntia[5], welcher einst von Heinrich gefangen genommen war, beabsichtigte die Beleidigung an dem Neffen zu rächen und schmiedete mit seinen von ihm berufenen Verbündeten einen Plan, wie sie die Reichsinsignien der Gewalt Friderichs entreißen und so zu einer anderen Wahl sich stärken möchten. Daher stimmten diejenigen, hinsichtlich deren Herzog Friderich weniger sicher war, ja die er für seine Widersacher hielt, öffentlich seiner Wahl zu. Dadurch sicherer gemacht, gab er, um die Gunst der Fürsten noch mehr zu erwerben und um den Schein zu erwecken, als trete er in redlicherer Weise an die Herrschaft heran, weil er sich ja auch treu in Bezug auf

  1. In Holstein.
  2. Speier.
  3. Ein Hexameter, der in deutscher Sprache nicht nachzubilden ist.
  4. Friedrich hatte die Reichsinsignien nicht selbst empfangen, sie befanden sich in Trifels bei der kaiserlichen Wittwe Mathilde und er gab nur seine Zustimmung zur Auslieferung derselben.
  5. 1111–1137.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_015.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)