Seite:Die Chronik des Albert von Stade 028.png

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an, unter denen er selbst geboren war[1]. Zu allen diesen Dingen besaß er die Zustimmung des Siculers. Nach der Rückkehr aber zog er mehrere von den Cardinälen auf seine Seite und einige unter den Römern, welche alle mit ihm in ebenderselben Willensmeinung beharrten. Außerdem schworen sie, nach dem Tode des Papstes Adrian einen von den ihrigen zu wählen, der mit ihnen ebendasselbe Ziel verfolge. Und diese Verschwörung wurde so mächtig, daß sie die Caecilianische[2] Secte genannt wurde. Nach dem Tode des Papstes Adrian aber kommen alle Cardinäle in der Stadt zusammen und versprechen einander mit einmüthigem Gelübde, niemanden zum Papste zu erheben, der nicht gemeinschaftlich von allen gewählt werde, auch wenn nur ein einziger Widerspruch erhebe. In der Zwischenzeit beabsichtigten die von der Caecilianischen Secte, ohne Wissen der anderen, den Kanzler Roland zum Papst auszurufen. Aber indem sie mit heimlicher List den Mantel suchten, fanden sie ihn nicht. Inzwischen wird Octavian von anderen und endlich von allen ohne jeden Widerspruch gewählt und als Papst Viktor[3] von allen ausgerufen. Einige kamen zum Kanzler Roland und sagten: „O Herr, wir hofften, daß Eurer Person die päpstliche Würde hätte zufallen müssen.“ Und er selbst antwortete: „Ich bin Euer Herr nicht, aber denjenigen, welchen Ihr mit dem Mantel bekleidet seht und der zum Papst ausgerufen ist, den haltet für Euren Herrn.“ Und es saß Papst Victor auf dem päpstlichen Stuhle elf Tage. Am zwölften Tage wandte sich der Kanzler Roland mit seinen Mitverschworenen an den Siculer und ließ sich mit Hülfe des Siculers und derjenigen, welche er selbst herbeirufen konnte, in feierlicher Weise als Papst Alexander ausrufen, und so entstand ein sehr großes Schisma in der Kirche des Herrn während zwanzig Jahre[4].........

  1. Er war zu Siena geboren.
  2. D. h. sicilische.
  3. Victor IV.
  4. Es folgen wieder Nachrichten aus Helmold und den Magdeburger Jahrbüchern.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 028. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_028.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)