Seite:Die Chronik des Albert von Stade 036.png

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Ritter bei, alle abtrünnige Mönche, und fast ebensoviele Nonnen derselben Sekte, und sie sangen gar herrlich: „Wir wollen uns alle freuen im Herrn, den Tag feiernd zu Ehren der Thebäischen Märtyrer.“ Epistola: „Die Heiligen haben durch den Glauben.“[1] Gratia: „Herrlich ist Gott.“[2] Versus: „Deine rechte Hand, Herr“.[3] Alleluia: „Man singet mit Freuden.“[4] Sequentia: „Durch den Siegeskampf.“[5] Ewangelium: „Wenn ihr aber hören werdet.“[6] Post: Ite missa est. Der Erzbischof und die Seinigen empfingen Geiseln und sehr vieles Geld, er selbst ging mit vieler Beute nach Ancona und belagerte dasselbe zwei Jahre hindurch. Herzog Heinrich ging durch Graecien nach Jerusalem, er kehrte in demselben Jahre zurück.

1173. Erzbischof Christian, obwohl ein Deutscher, nämlich ein Thüringer, war beredt und wohlredend, ein freigebiger und berühmter Mann, er bediente sich der Lateinischen, Römischen, Gallischen, Griechischen, Apulischen, Lombardischen und Brabantinischen Sprache wie seiner eigenen Muttersprache. Keine Stadt, keine Burg wagte ihm zu widerstehen. Der obenerwähnte Scholastikus Heinrich erzählte, er habe wahrhaftig gehört, daß die Esel seines Heeres größere Ausgaben verursachten als der gesammte Haushalt des Kaisers, trotzdem dieser für sehr üppig angesehen ward. Die Geistlichen und die Frauen seines Heeres nahmen zwei sehr stark befestigte Burgen ein. Dieser Christian hatte das damals belagerte Ancona durch Hunger soweit gebracht, daß die Menschen das Leder von den Schuhen und Schildern verzehrten. Er unterwarf auch Ferraria und Ravenna.

  1. Hebräer 11, B. 33–39.
  2. Gloriosus deus in sanctis suis, mirabilis in majestate faciens prodigia.
  3. 2. Mose 15, 6.
  4. Vox exultationis es salutis in tabernaculis justorum. Ps. 107, 15.
  5. Agone triumphali militum regis summi dies iste celebris est populis etc. Der Verfasser ist Notker balbulus.
  6. Lucas 21, 9–19.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 036. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_036.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)