Seite:Die Chronik des Albert von Stade 037.png

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Die Burg Plone[1] wurde vom See auf den Berg des Bischofs verlegt. Das Land um Bremen brannte im heißen Sommer fast einen Monat lang heftig und der Brand hörte dann von selbst auf. Ein Pferd antwortete seinem Reiter, welcher sagte: „Trink Teufel!“ mit den Worten: „Wider meinen Willen wirst du mich zur Tränke führen können, aber tränken wirst du mich nicht wider meinen Willens“.

1175. Erzbischof Christian zerstörte Ancona[2] und dreihundert Seeräuberschiffe nahm er für seinen Gebrauch.

Zu derselben Zeit hatten die Veneter mit dem Kaiser Streit. Es liegt aber die Stadt Venetia im Adriatischen Meere, eine Insel, nicht von Natur, sondern durch Kunst geschaffen, und so begonnen. Als der König Attila Aquilegia belagerte, trieb er die Bewohner in die Flucht; diese kamen an den Ort, wo jetzt Venetia liegt, schütteten daselbst eine Insel auf und nannten dieselbe nach dem Kauf und Verkauf (venalitas) oder der Jagd (venatio) Venetia. Es hatten dort im Anfang zwei Mitbürger gewohnt, der eine reich, der andere arm. Der Reiche reiste auf Handelschaft und verlangte Waare von dem Genossen. „Ich habe nichts“, sagte der Arme, „als zwei Katzen“. Diese nahm der Reiche mit sich; und zufällig kam er in ein Land, wo die Mäuse fast das ganze Land verwüstet hatten. Er verkaufte die Katzen für vieles Geld und brachte seinem Genossen sehr vieles durch den Handel Erworbene zurück.

1176. Wido Paschalis starb, ihm folgte im Schisma der Abt von Struma, Johannes Calixtus[3]. Aber die Römer nahmen ihn aus Furcht vor dem Erzbischof Christian nicht an, ebensowenig Alexander.

Neumünster wird durch Brand zerstört.

  1. Plön in Holstein.
  2. Die Belagerung wurde vielmehr im October 1164 aufgehoben.
  3. Calixtus III.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 037. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_037.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)