Seite:Die Chronik des Albert von Stade 041.png

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Wir hören außerdem auch noch von einer geschehenen Berufung, welche der Urheber derselben zurückzunehmen gezwungen wurde. Zudem ließ er sich von Neuem wählen, und die zweite Wahl vernichtete die erste. Außerdem hat Euer Erwählter vor den heiligen Weihen die Regalien aus der Hand des Kaisers erhalten. Dies und anderes, was wir übergehen, läßt nicht leicht eine Dispensation zu. Wir versagen daher der Wahl unsere Bestätigung und erklären sie für nichtig.“ Nachdem der Spruch gefällt, wurde dem Abgesetzten, welcher sprechen wollte, kein Gehör gegeben, sondern die Thürschließer riefen: „Erhebt Euch, geht, geht, geht.“

Um ebendieselbe Zeit führte Manuel, Kaiser der Griechen, Krieg gegen den Soldan, worüber er dem Kaiser schrieb unter folgender Anrede: „Manuel in Christus gottgläubiger Kaiser, Purpurgeborener, von Gott gekrönt, Regierer, mächtig, erhaben, immer Mehrer und hochherziger Regierer der Römer, dem edelsten und ruhmwürdigsten Könige von Alemannia und Kaiser, seinem geliebten Bruder, Gruß unserer Herrschaft und Bezeugung brüderlicher Liebe.“ Und am Schluß des Briefes Folgendes: „Der Sultan hat sich unserer Herrschaft ergeben und hat durch abgesandte Boten unsere Gnade in Anspruch genommen und unserm Kaiserreich den Lehenseid geleistet und mit einem Eidschwur gelobt, uns gegen einen jeden Menschen mit seinem Heere zu dienen, so daß er unsern Freunden ein Freund und unsern Feinden ein Feind sei.“ Diesen mit goldenen Buchstaben geschriebenen Brief nahm der Kaiser an. Aber vorher hatte er eine Gesandtschaft des Sultans empfangen, welche das Gegentheil meldete. Mit ebendemselben Briefe hatte auch der Kaiser kostbare Geschenke erhalten. Unter diesen befand sich auch ein Gefäß von Smaragd, enthaltend einen Sester Nardenbalsams und sehr viel kostbare Edelsteine[1]. Der Kaiser, welcher

  1. Diese Geschichte von den Geschenken, die Saladin Kaiser Friedrich schickte, gehört in das Gebiet der Sage. Ausführlicher ist dies in der Flores temporum auctore fratre ordinis Minorum [M. G. XXIV, 239] erzählt.
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Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_041.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)