Seite:Die Chronik des Albert von Stade 062.png

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Honorius folgte[1]. Philipp, Bischof von Raceburg, starb; ihm folgte Heinrich, Propst derselben Kirche.

1216. Der König der Dänen überschritt die eisstarrende Albia[2] und wollte Stadium erobern[3], aber bevor das Eis sich löste, kehrt er zurück und wendet alle seine Kräfte gegen Hamburg[4]. Er schlug also ein Lager neben der Albia unterhalb der Stadt auf, und der Graf Albert[5] ein anderes oberhalb der Stadt. Daher ergaben sich die Hamburger von Ueberdruß ergriffen. Die Pilger erobern nach Vertreibung der Saracenen den Berg Thabor wieder. Die Stedinger verbinden sich zum Nachtheil der Bremenser mit dem Bischof Gherard und seinen Dienstmannen, gegen deren Einfälle die Bremenser den Herzog Heinrich herbeiholen.

Bischof Gherard und Graf Albert erbauen eine Burg bei Swenge[6], aber Herzog Heinrich zerstörte sie bald.

1217. Die Bremenser führen mit den Stedingern nach Zurückweisung Woldemars den Bischof Gherard ein. Daher plündert der Kaiser mit seinem Bruder das Bremer Land und zündet es an. Der Graf Albert[7] betritt Livonia, und viele Pilger brachen nach Jerusalem auf, von Marsilia[8] aus das heilige Land suchend. In ihrer Begleitung war Magister Oliver, ein sehr berühmter Prediger, hernach Erwählter von Paderborn und endlich Kardinalpresbyter von Sancta Sabina.

1218. Kaiser Otto, welcher im 20. Jahre seiner Regierung in der Burg Harceburg[9] von unsagbarer Reue ergriffen war, so daß er seinen Köchen befohlen hatte, daß sie ihm auf

  1. Kardinalpresbyter Cencius Savelli von S. Johann und S. Paul.
  2. Am Palmtag (3. April) nach den Bremer Annalen. W.
  3. Die Sachsenchronik setzt hinzu: „unde verherede dat lant unde roved’ it unde brand’ it en del.“ W.
  4. Detmar setzt hinzu: „umme dat se den kaiser Otten des jares davor hadden laten komen in de stad“. W.
  5. Die Bremer Annalen bezeichnen ihn genauer als A. von Orlamunde, Sohn der Schwester des Königs. W.
  6. Schwinge. Nach anderer Nachricht geschah dies 1218.
  7. Von Orlamünde.
  8. Marseille.
  9. Harzburg.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_062.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)