Seite:Die Chronik des Albert von Stade 082.png

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Scowenborch als Gattin heim am 25. April. Zu diesen Zeiten entzog sich die orientalische Kirche dem apostolischen Stuhl. Man sagt, daß jene Kirche an Zahl und Verdienst die abendländische überträfe. Der Kaiser brach, nachdem er ein Heer gesammelt hatte, nach Lombardia auf, und der Papst kehrte nach Rom zurück und machte Frieden zwischen den Römern. Der Kaiser war dadurch dem Papste verdächtig, weil er sich gegen die Saracenen, denen er sich sowohl im Kriege wie im Frieden unbesorgt anvertrauete, von allzugroßer Hinneigung leiten ließ. Auch mit dem Soldan hatte er große Freundschaft. Was er hierdurch beabsichtigte, weiß niemand. Der Kaiser hatte mit den Mediolanensern einen Zusammenstoß und tödtete mehrere. Brunward, Bischof von Zwerin, starb; ihm folgte Friderich[1], der Sohn des alten Gunzelin[2].

1238. Der Kaiser mattete sich in Italien gegen seine Feinde fast das ganze Jahr hindurch in kriegerischen Unternehmungen ab. Albert, Bruder des Grafen von Glico[3], erwählt zum Propst, wurde zu Magdaburg vor dem Thore der Stadt durch einen Pfeil durchbohrt und starb am 10. März, ohne daß der Propst Bruno, welcher von der anderen Partei erwählt ward, etwas davon wußte. Heinrich, Erzbischof von Colonia, starb; ihm folgte Conrad, Bruder des Grafen von Honsten[4]. Willehelm, Bruder des Grafen von Holland, kam auf einem Turnier ums Leben[5]. Graf Adolf[6] kam mit seiner Gemahlin Heilewiga, Tochter des Sohnes des Bernard, Herrn von Lippia, welcher hernach Abt und Bischof war, nach Livonien.

  1. Friedrich. Graf von Schwerin, 1237–1240.
  2. Die Hamburger Annalen haben hier noch die Nachricht von der Einweihung der Kirche in Reinfeld. W.
  3. Gleichen.
  4. Konrad, Graf von Hochstaden, Mai 1238 bis 28. Sept. 1261.
  5. Ein Graf Wilhelm von Holland starb am 30. August 1238. Auf dem Turniere zu Nimwegen wurde dagegen Florenz IV durch den Grafen von Clermont getödtet. Siehe zum Jahre 1234.
  6. Adolf heirathete um 1230 Hedwig oder Heilewiga.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 082. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_082.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)