Seite:Die Chronik des Albert von Stade p 006.png

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Ob er 1238 an dem Kreuzzuge Herzog Adolfs von Holstein nach Livland, wie anderweitig berichtet wird, persönlich Antheil nahm, darf bezweifelt werden, da er in einer in diesem Jahre im October in Stade ausgestellten Urkunde erwähnt wird. Auch spricht der Umstand, daß er dieses Zuges nur sehr kurze Erwähnung thut, nicht für seine Anwesenheit[1].

1240 versuchte er mit Hülfe des Erzbischofes von Bremen dem in Rom erwirkten Auftrage gemäß sein Kloster zu reformiren. Da ihm dies in Folge des Widerstandes seiner Klostergenossen und der Lauheit des Erzbischofes nicht gelang, legte er seine Stelle nieder und trat in den Minoritenorden ein.

Sein Todesjahr ist nicht bekannt. Aus dem Umstande, daß in dem Papstkataloge der Tod Urbans IV (2. October 1264) noch erwähnt wird, ergiebt sich, daß er bald nach dieser Zeit gestorben ist. Der Katalog der Stader Aebte bezeichnet den 9. Februar als seinen Todestag.

Außer der Chronik schrieb Albert einen Führer durch die vier Evangelien und ein Epos von 5320 Versen in Distichen über den Trojanischen Krieg[2]. Letzteres vollendete er 1249 in sechs Monaten. Die Chronik geht bis zum Jahre 1256. Dieselbe begann er (wie er selbst in der Vorrede und zum Jahre 1202 berichtet) im Jahre 1240. Seine Absicht war, von Erschaffung der Welt bis auf seine Zeit, nämlich bis auf Gregor IX und Kaiser Friedrich II, die wichtigsten Ereignisse zu berichten unter ganz besonderer Berücksichtigung der Papstgeschichte von Christi Geburt an. Aus dem Werke selbst ergiebt sich, daß Albert zu verschiedenen Zeiten an seinem Werke gearbeitet hat. Im Jahre 1241 kennt er den Namen des damals erwählten Papstes (Cälestins III) nicht, 1249 giebt

  1. Vgl. hierzu auch die z. J. 1238 in den Hamburger Annalen erhaltenen Verse, und L. Weiland in den Forschungen zur deutschen Geschichte XIII, 168. W.
  2. Herausgegeben von Merzdorf: Troilus Alberti Stadensis, Lips. 1875.
Empfohlene Zitierweise:
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_p_006.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)