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VIII. Abt Heinrich II. (1252–1259)

80.

Heinrich war 1250–1252 Abt von Baumgartenberg und wurde in letztgenanntem Jahre nach Heiligenkreuz berufen; er resignierte jedoch aus unbekannten Gründen 1259. Nach seiner Abdankung gieng er aber nicht nach Baumgartenberg zurück, sondern verblieb in Heiligenkreuz und wurde vom Abte Heinrich III. Schinweis, als König Ottokar II. von Böhmen das Cistercienserkloster Goldenkron gründete (1263) und dasselbe mit Mönchen aus Heiligenkreuz bevölkern wollte, an die Spitze der dorthin ziehenden Colonie gesetzt. Siebzehn Jahre stand er dem neuen Hause als erster Abt vor, behielt aber auch diese dritte äbtliche Würde nicht bis zu seinem Tode, sondern resignierte 1280. Was der Grund dieser zweiten Abdication war, lässt sich nicht mit völliger Bestimmtheit angeben; vielleicht lag er in seinem Alter, wahrscheinlicher noch in den misslichen Zeitumständen. Goldenkron war noch Ende 1278 oder anfangs 1279 von den Feinden seines Stifters Ottokar II. niedergebrannt worden, und der Abt Heinrich sah sich gezwungen, mit seinem Convente das Kloster zu verlassen. Dazu kam auch die Frage betreffs des Paternitätsrechtes über Goldenkron. Seit 1276 waren die österreichischen Länder vom böhmischen Staatskörper losgetrennt und Ottokar II. wollte infolgedessen keinen österreichischen Abt als pater immediatus über sein böhmisches Kloster anerkennen. Er wandte sich daher 1277 an das General-Capitel von Cîteaux mit der Bitte, das Paternitätsrecht über Goldenkron von Heiligenkreuz auf Plass zu übertragen, und die nämliche Bitte wurde auch nach seinem Tode von der Regentschaft während der Minderjährigkeit Wenzel II. gestellt. Infolgedessen beauftragte das General-Capitel von Cîteaux 1279 den Abt von Morimond, entweder in eigener Person oder durch einen Stellvertreter zu verfügen, dass der geflüchtete Convent wieder nach Goldenkron zurückkehre, und zugleich die Frage über das Paternitätsrecht zu ordnen. Die Zurückführung des Conventes gelang, aber über das Paternitätsrecht kam man auch jetzt noch zu keinem definitiven Entscheide, und zwar höchstwahrscheinlich deshalb,

Empfohlene Zitierweise:
Florian Watzl: Die Cistercienser von Heiligenkreuz. In Commission der Verlagsbuchhandlung ‚Styria‘, Graz 1898, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Cistercienser_von_Heiligenkreuz.pdf/29&oldid=- (Version vom 4.8.2020)