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Höhle und säugt ihre Jungen, ihr Tigermann liegt oben zwischen den Bäumen und verschlingt einen Hasen zum Mittagsmahl. Weiter vor steht eine Löwin, und brüllt in die Wüste hinaus, wo in der Ferne ihr Löwe von Jägern und Hunden gehetzt wird. Im Vordergrunde liegen Schädel und Knochen der erwürgten Thiere umher; eine Schlange ringelt sich im heißen Sande, und zwei Frösche stimmen, im verwesenden, faulen Blute quakend, den Lobgesang auf den gütigen Tigerfürsten an, weil er – keine Frösche frißt.

Escurial und Umgegend.

Eine andere Tigerhöhle, das Schloß Philipp’s II., in öder, wüster Gegend, wie ein Schiffswrack in einem eiserstarrten Meere, liegend. Im Vordergrunde zieht ein Jäger mit seinen Hunden auf Beute aus.

Meleager und Atalante.

Meleager hat den kaledonischen Eber, welcher zu seinen Füßen im Blute liegt, erlegt und ihm den Kopf abgehauen. Er überreicht ihn der schönen Atalante; Amor steht in der Mitte; den Fuß auf den Rumpf des Thieres gesetzt, hilft er den Eberkopf halten. So wähnte Alba mit Egmont’s Haupt zugleich auch den Kopf des demagogischen Ebers in den Niederlanden abgehauen zu haben und ihn seiner Hispania auf dem Präsentirteller überreichen zu können; aber dort wie hier schwebte über dem Blute eine rächende Furie.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)