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ebenso ihre Zusammenkünfte feierte. Diese Gesellschaft hieß die Schilder-Bent. In dieser lustigen Gesellschaft scheint die comödienartige Auffassung des gemeinen Lebens in der Genremalerei ihre Meister zuerst gefunden zu haben. Italienische Räuber- und Bettlerscenen wurden besonders beliebt. Der lebendigste Darsteller dieses Genre’s wurde

Peter van Laar,

welcher bei seinem langjährigen Aufenthalte in Rom wegen seiner possirlichen Gestalt „Bamboccio“ genannt wurde und unter diesem Namen bekannt ist. Er wurde um das Jahr 1613 in dem Dorfe Laaren bei Naarden geboren. Obschon es nicht ausgemacht ist, ob er wirklich in der Schilder-Bent aufgenommen war, so gehört doch seine Malerei dem Geiste an, welcher dort in lustigen Nächten aus der Weinhefe üppig emporblühte. Von seinem Spitznamen nennt man alle Gemälde dieser Art „Bambocciaden.“ Er selbst ist kennbar an der geistvollen Manier, in welcher er die Gegenstände aus dem gemeinen Leben auffaßte, und an der lebhaften, kräftigen Farbe, in welcher er sie wiedergab. Er lebte sechszehn Jahre in Italien und kehrte dann auf Zureden seiner Verwandten in das Nebelland seiner Heimath zurück, wo er schwermüthig wurde und eines freiwilligen Todes starb. Auf der Dresdener Galerie finden sich vier Bilder von ihm vor, nämlich:

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)