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Der Dritte im Bunde Brouwer’s und A. Ostade’s ist

David Teniers, der Jüngere[1]

Sein Vater gleiches Namens war ein Schüler Rubens und zeichnete sich durch Bombocciadenbilder aus. Von ihm besitzt die Dresdener Galerie nur dem Namen nach, nicht aber in der That einige Bilder. Desto reicher ist sie an Gemälden von seinem geistreichen Sohne.

Um dem Volke näher zu sein, zog er in das Dorf Perk zwischen Antwerpen und Mecheln. Dort studirte er fleißig die geselligen Zustände der Landleute auf Märkten und Gelagen aller Art. Sein Landhaus war der gesellige Mittelpunct für Gelehrte, Edelleute und Künstler. Johann von Oesterreich war sein Freund. Er starb 1690 als Director der Academie in Brüssel.

Er ist der größte Maler im Silberton und in der kalten Farbe. In seinen Bildern herrscht das weiße, helle Tageslicht. Er arbeitet mit so leichter Hand, daß seine Gemälde den Eindruck machen, als wären sie nur leichthingeschrieben in einer reinen klaren Bilderhandschrift. Viele seiner Bilder sind in einem Tage gemalt. Bei dieser Leichtigkeit ist er vielseitiger, als seine Vorgänger und seine Mitstrebenden.


  1. Die Bilder dieses Meisters findet man im Saale des Rubens und seiner Schüler auf der entgegengesetzten Seite der äußeren Galerie. S. oben die Anmerk. bei Teniers.
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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/134&oldid=- (Version vom 13.5.2018)