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mit einzelnen Häuschen besetzten Bergrücken. Oben hinter einem Dörfchen, welches sich an die Stirn des Berges vorzieht, liegen die Ruinen einer alten Burg. Eine Gewitterwolke qualmt und quirlt glühend weiß dort vorüber. Im Hintergrunde zieht sich wie eine Schlange der Rhein dahin. Im Vordergrunde stürzt sich ein Bächlein herunter hinter der Mühle in den Schutzteich und von da in die Radstube über die Räder. Ob das kleine Fenster mit dem zurückgeschlagenen Laden, welches uns die Mühle zukehrt, zu des Malers Arbeitsstube gehört? Wir wollen es glauben und das junge Genie auf einem Spaziergange begleiten.


Wir gehen mit dem Müllerknaben das Thal hinauf an den Hütten vorbei, deren Dachfenster aus Baumwipfeln hervorblicken, dort hinüber, wo ein Mühlengast im Einspänner gefahren kommt; unser Weg führt weiter zu dem kleinen Schloßgebäude, wo ein alter, zurückgekommener Edelmann lebt; unfern davon liegt ein Wirthshaus mit dem rothen, gastlichen Ziegeldache; wir verfolgen den Weg weiter zu dem kleinen, achteckigen Thurme, von welchem so viele schauerliche Geschichten erzählt werden, und wenden uns durch das Gebüsch den Weg hinauf in das Dorf und darüber hinaus zur Burgruine, von welcher erst recht seltsame Mährchen unten im Thale umgehen.

Unser Müllerknabe hat dorthin einen phantastischen Zug. Wir steigen mit ihm über die zerfallene

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/145&oldid=- (Version vom 31.7.2018)