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Sie leisteten jedoch das Höchste in einer Darstellung, welche man

die idyllische und novellistische Malerei

nennen kann. Diese Wendung mußte freilich die Kunst mit dem historischen Leben selbst nehmen. Der innere Stachel der religiösen und politischen Gegensätze in dem Gemüthe der damaligen Zeit begann sich desto mehr abzustumpfen, je mehr er in das äußerliche Leben herausgedrängt und abgenützt worden war. Obschon Europa noch unter den Füßen der Kämpfenden zitterte, so begann sich doch der Keim des Friedens allmählig zu entwickeln. Holland zumal hatte sich bereits die Herrschaft auf dem Meere und mit der, wenn auch noch kämpfenden Freiheit den Weltmarkt mit allen Quellen des Reichthums gesichert. Das Schauspiel auf dem Welttheater verläuft sich in die Novellistik, welche dem bürgerlichen Rührspiele vorausgeht. Zu diesen Novellisten gehören die beiden Schüler Rembrandt’s: Ferdinand Bol und

Christoph Panditz

aus Niedersachsen. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm ein ausgezeichnetes Bild:

Margaretha von Parma

im Begriffe, ihre Abdication zu dictiren. Sie sitzt an einem rothbehangenen Tische auf gleichfarbigem Polsterstuhle,

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)