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Nachdem er in Harlem seine Kunst erlernt, machte er Reisen nach Deutschland und Italien. Auf dem Friedenscongreß in Münster malte er die meisten anwesenden Botschafter und Gesandten in einem Bilde, – später in Madrid viele Hofleute, ebenso beliebt wurde er in London und Paris. Er starb als Bürgermeister in Deventer im Jahre 1681.

Brouwer, Ostade und Teniers gegenüber ist er ein Maler der Aristokratie. Keiner verstand wie er, die eleganten Formen des feinen, geselligen Lebens zu so delicater Erscheinung in der Kunst zu bringen. Dabei ist er einer der größten Meister in der musikalischen Stimmung und Harmonie der Farben in ihren zartesten Silbertönen, deren feinste Nuancen er in der Luftperspective antönen und ausklingen läßt. Er ist ein Virtuos, mit welchem in seiner Kunst vielleicht der Pianist Thalberg zu vergleichen ist.

Weiß und Roth.

Wir blicken in das reinliche Schlafgemach eines niederländischen Fräuleins. Vor einem hochrothverhangenen Himmelbette und Tische steht die blonde Schöne in weißem, herabfließenden Atlaskleide. Sie hat uns den Rücken zugekehrt. Wir genießen so den reinen Eindruck beider Farben in ihren verschiedenen Abtönungen wie ein Duett zweier verschiedener Instrumente.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/173&oldid=- (Version vom 31.7.2018)