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gelegt, so daß die Federn noch schmachtend vorn herabfließen! Er muß siegen; das Blondinchen blickt sich schmachtend um.

Ein Pendant dazu ist

das Guitarrenspiel am Fenster;

nur sind die musikalischen Liebenden so kühn geworden, daß sie nicht die Nachbarschaft und ihr Gerede scheuen. Hier singt sie, und er begleitet. Die Toilette ist auch hier, wie immer, elegant; die Liebe aber hat einen modern sentimentalen Anstrich, wobei die Guitarre die Kupplerin macht.

Und nun gelangen wir endlich zum Lieblinge des großen Damenpublicums, zu

Adriaan van der Werff[1].

Seine Werke lernen uns einen Meister kennen, wie man ihn in der Salonwelt liebt; Schade, daß er nicht einen schmelzenden Namen, z. B. Antonio, hat, um ein vollkommenes Ideal für die kunstsinnige Damenwelt zu sein. Dazu ist auch sein Geburtsort kein wohllautendes Paese bei dem Monte Rosa, sondern Kralingerambacht. Dort wurde er im Jahre 1659 geboren.

Je mehr die Seele aus der Kunst entweicht, desto glänzender wird ihre äußere Erscheinung, desto größer

Empfohlene Zitierweise:
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/191&oldid=- (Version vom 31.7.2018)

  1. Die Bilder dieses Meisters befinden sich im Saale Rubens’ und seiner Schüler. S. oben bei seinem Namen!