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Dresden besitzt von den Werken Rubens’ eine hinlängliche Anzahl, um ihn daraus kennen zu lernen.

Der Grundzug jener Zeit war eben vollsaftiges Leben, gesteigert bis zum Frevelmuthe; so taumelt es auch hier in einem Gemälde des Meisters einher als

trunkener Hercules,

welcher von einem Faun und Bacchanten geführt wird. Welche gewaltige Sinnlichkeit in diesen wein- und blutglühenden Körperformen! – Welche heidnische Lust in jeder Bewegung und Beugung dieser Leiber! – Dort erscheinen in der Fülle des flämischen Fleisches die drei Göttinnen vor

Paris mit dem goldenen Apfel,

hier in der

Weinlese[1]

ist Alles Genuß, im Trinken, Saugen und Säugen; – zunächst tränkt die weintraubensaugende Tigerin ihre drei nackten Kleinen, dahinter ein alter Satyr mit Trauben und Traubensaft seine Jungen; – Alles ist Lust und Leben, aber hier im

Liebesgarten

mit Amorettenneckerei anmuthig gemildert.

Es ist das schalkhaft heiterste Bild eines üppigen vornehm prächtigen Daseins. Man geht auf breiten

Empfohlene Zitierweise:
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/91&oldid=- (Version vom 31.7.2018)

  1. Befindet sich im Zimmer A.