Seite:Die Eroberung des Brotes.pdf/92

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nehmet eine Gesellschaft von mehreren Millionen Mitgliedern, die in der Landwirtschaft und in den mannigfaltigsten Industrien beschäftigt sind, Paris z. B. mit dem Departement Seine-et-Oise, nehmet an, daß in dieser Gesellschaft alle Kinder arbeiten lernen, sowohl mit den Händen, wie mit den Köpfen; nehmet endlich noch an, daß alle Erwachsenen mit Ausnahme derjenigen Frauen, die mit der Erziehung ihrer Kinder beschäftigt sind, täglich 5 Stunden, und zwar von ihrem zwanzigsten oder zweiundzwanzigsten bis zum fünfundvierzigsten oder fünfzigsten Lebensjahre arbeiten und sich nach freier Wahl den Beschäftigungen, ganz gleichgültig, welchem Zweige der als notwendig betrachteten Produktion widmen – eine solche Gesellschaft kann ihrerseits allen ihren Mitgliedern den Wohlstand garantieren, d. h. ein Wohlergehen, das ganz anders diesen Namen verdient, als der heutige Wohlstand der Bourgeoisie. – Und jeder Arbeiter dieser Gesellschaft wird überdies täglich über wenigstens fünf Stunden verfügen, welche er der Wissenschaft, der Kunst und Befriedigung der individuellen Bedürfnisse wird weihen können, die nicht in der Kategorie des Notwendigen figurieren, doch ihr einverleibt werden können nebst allem, was man heute noch als luxuriös und unerreichbar ansieht, sobald die Produktivität des Menschen sich steigert.

Empfohlene Zitierweise:
Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, Bernhard Kampffmeyer (Übersetzer): Die Eroberung des Brotes. Der Syndikalist, Berlin 1919, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Eroberung_des_Brotes.pdf/92&oldid=- (Version vom 3.6.2018)