Seite:Die Gartenlaube (1893) 565.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
verschiedene: Die Gartenlaube (1893)

Nr. 34.   1893.
Die Gartenlaube.

Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.

In Wochen-Nummern vierteljährlich 1 Mark 60 Pf. In Halbheften: jährlich 28 Halbhefte à 25 Pf. In Heften: jährlich 14 Hefte à 50 Pf.



„Um meinetwillen!“

Novelle von Marie Bernhard.
 (1. Fortsetzung.)

Annaliese nickte, als die alte Excellenz verschwunden war, dem Professor mit einem etwas boshaften Lächeln zu. „Ordre pariert, Herr Gevatter! Aber das kommt Sie heillos sauer an!“

„Sehe ich so sauer aus?“

„Ein bißchen – ja! Aber schadet nichts! Ich hab’ heute so viele Männer anschauen müssen, die süß aussahen, daß das Gegentheil einen gewissem Reiz für mich hat. Und wenn Sie die Großmama mitsamt ihrem Auftrag ins Pfefferland wünschen –“

„Auftrag?“

„Glauben Sie denn, ich hab den Blick nicht bemerkt, den sie Ihnen zuwarf – so bedeutungsvoll, so beredt! Sie will irgend etwas haben, was mit mir in Zusammenhang steht – was es sein kann, weiß ich nicht. Und dazu kam ihr der Divisionsprediger eben recht. Und nun sitzen Sie da und denken: was soll ich mit diesem aufgeputzten Ding in seiner unmöglichen Zigeunertracht anfangen? Ich kenne sie nicht, sie kennt mich nicht – ich bin hier ganz und gar nicht an meinem Platz und wollte, ich säße wieder zwischen meinen vier Wänden! Dachten Sie das nicht?“

Der Professor wiegte lächelnd den Kopf ein wenig hin und

„Wasser! Wasser!“
Nach einer Originalzeichnung von Max Rabes.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1893). Leipzig: Ernst Keil, 1893, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1893)_565.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)