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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

Hallunke der Thiers Crawall an – Baisse 20 – zum Erschießen – aber der liebe Gott half noch.“

Bei Herloßsohn, der zwar nie zu den Frommen gehörte, aber sich in der blasirtesten und leichtfertigsten Gesellschaft immer ein kindlich religiöses Gemüth bewahrte, trat jetzt die Galle in’s Blut, in Folge des edeln Scharlachbergers das Herz auf die Zunge. Nichts empörte ihn mehr, als wenn der Name Gottes auf so unseligem Gebiete gemißbraucht wurde.

Herloßsohn.   Berthold.   Lortzing.

„Sagen Sie doch, der Teufel half,“ sprach er, „aber lassen Sie den lieben Gott bei Ihren elenden Actien aus dem Spiele.“

„Elend – ha ha, – stehen wieder 66 die Altonaer – Gloggwitz 81 –“

„Haha“ – fiel der Kleinere ein „der Doctor Herloßsohn ist fromm geworden – famose Entdeckung – muß morgen in die Leipziger Zeitung, damit dies Blatt einmal interessant wird.“

Dieser Witz von wegen des Interessantwerdens der Leipziger Zeitung schien den beiden Jünglingen eben so geistreich wie belachenswerth. Sie lachten aus vollem Halse.

Berthold raunte Lortzingen in’s Ohr: „Wollen wir den Rackers nicht ein halb Pfund Brechweinstein in’s Gesöff schmeißen. Ich halt’s nicht mehr aus; mir kribbelt’s im ganzen Leibe.“

Lortzing tröstete: „Hoffentlich verduften sie bald.“

„Rossi,“ hob der Lange wieder an, indem er mit vornehmer Nachlässigkeit seinen Wein prüfte, „wo ist dieser Julien her?“ Herr Rossi nannte das Haus. „Bah,“ fuhr der Koster fort, „Sie müssen von ...... nehmen, wenn Sie was Feines haben wollen.“ Er kostete nochmals.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_158.jpg&oldid=- (Version vom 19.3.2021)