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verschiedene: Die Gartenlaube (1856)

(Iris; l) in Gestalt einer Scheibe, in deren Mittelpunkte sich ein runden Loch, die Pupille oder Sehe (m) befindet, senkrecht hinter der Hornhaut (d) und vor der, vom Faltenkranze umgebenen Linse (p) herab. Die Iris erscheint, wenn man durch die Hornhaut hindurch in das Auge sieht, als ein bunt (braun, blau, graugrün) gefärbter Ring, der die Sehe oder Pupille umgibt, welche letztere, die doch eine Oeffnung zum Durchtritt der Lichtstrahlen ist, sich als runder schwarzer Fleck darstellt. Durch die Iris, deren hintere Fläche tief schwarz aussieht, ist der vordere mit Augenwasser angefüllte und zwischen Hornhaut und Linse befindliche Hohlraum des Auges in die vordere (n) und hintere Augenkammer (o) geschieden; beide Kammern stehen natürlich durch die Pupille (m), welche sich übrigens ebenso verengern wie erweitern kann, mit einander im Zusammenhange.

a) Sehnerv. b) Scheide des Sehnerven. c) Weiße Augenhaut. d) Hornhaut. e) Wasserhaut, f) Bindehaut, g) Aderhaut. h) Faltenkranz oder Strahlenkörper. i) Strahlenband (Spannmuskel der Aderhaut). k) Strahlen des Faltenkranzes. l) Regenbogenhaut, Iris, m) Pupille, n) Vordere und o) hintere Augenkammer (mit Kammerwasser). p) Linse in der Linsenkammer. q) Glaskörper mit r) der Glashaut, und s) dem Linsenkanale. t) Netz- oder Nervenhaut, Retina. u) Blutkanal (in der Grenze zwischen Hornhaut, Iris und weißer Augenhaut).

Hinsichtlich ihres Baues ist die Iris faserig und muskulös, sowie sehr gefäß- und nervenreich; rings an ihrem innern, die Sehe begrenzenden Rande enthält die Iris einen ringförmigen Schließmuskel, den Verengerer der Pupille, während sich von diesem strahlenförmig zum äußern Irisrande der Erweiterer der Pupille hinzieht. – Die bunte Farbe der vordern Irisfläche hängt von der Gegenwart und Menge gesternter Farbezellen ab. Bei blauen Augen fehlen dieselben gänzlich; entwickeln sie sich in geringer Anzahl, dann entsteht die lichtbraune Farbe; bei großer Menge sieht die Iris schwarzbraun; zerstreute Anhäufungen erzeugen die sogen. Rostflecke der Regenbogenhaut.

Die dritte oder innerste Hautlage, welche nur eine halbe Hohlkugel bildet, weil sie sich blos im hintern Theile des Augapfels, vorwärts bis zum Faltenkranze befindet, wird von der, zum Sehen allerwichtigsten Membran, nämlich der Nerven- oder Netzhaut (Retina; t), der hautartigen Ausbreitung des Sehnerven (a) gebildet. Sie umgibt den Glaskörper, ist im Leben vollkommen durchsichtig, hat in der Mitte ihres hintern Theiles, nach außen von der hügelförmigen Eintrittsstelle des Sehnerven, einen kleinen runden gelben Fleck und besteht aus fünf Schichten, die aber durch feine Fädchen innig unter einander zusammenhängen. Diese Schichten folgen von außen nach innen so auf einander: die Stäbchen- und Zapfenschicht, aus unzählichen, das Licht stark reflektirenden und pallisadenartig dicht neben einander stehenden schmalen Stäbchen und rübenähnlichen Zapfen; die Körnerschicht, aus dunklen, das Licht stark zurückwerfenden, runden oder ovalen, kernhaltigen Zellen; die Zellenschicht, eine Lage grauer Nervenzellen; die Nervenfaserschicht, die hautartige Ausbreitung der Fasern des Sehnerven; die Begrenzungsschicht, ein zartes Häutchen, welches die Netzhaut vom Glaskörper (q) abgränzt. Am gelben Flecke fehlt die Nervenfaserschicht, sowie im Centrum desselben die Körnerschicht.

Der Lichtbrechungsapparat, welcher den von den genannten 3 Hautlagen umgränzten Hohlraum des Augapfels ausfüllt und aus glashellen, durchsichtigen, theils festen, theils flüssigen Materien gebildet wird, besteht aus dem Kammerwasser (das Augenwasser in der vordern und hintern Augenkammer; n o), der Krystalllinse (p) und aus dem Glaskörper (q). Dieser durchsichtige Kern des Auges (ein dioptrischer Apparat) wird an seinem hintern Umfange (Glaskörper; q) von der Netzhaut (t) umfaßt, so daß alle durch den Lichtbrechungsapparat hindurchdringenden und gebrochenen Lichtstrahlen auf diese fallen müssen. – Die Linse (p), in der wasserhellen, durchsichtigen und etwas Flüssigkeit enthaltenden Linsenkapsel eingeschlossen, gleicht einem stark gewölbten Brennglase und hat ihre Lage dicht hinter der Regenbogenhaut (Pupille; q m), in einer schüsselförmigen Vertiefung des Glaskörpers (q), rings vom Faltenkranze (h) umgeben. Sie besteht durch und durch aus Schichten von blassen wasserhellen sechsseitigen Fasern oder Röhren (Linsenfasern), welche mit sägeartig gezähnten Rändern fest ineinander greifen. Die Consistenz der Linsenmasse nimmt vom Umfange nach ihrem Mittelunkte hin (d. i. der Linsenkern) zu: im Alter wird sie gelblich und trübe. – Der Glaskörper (q), welcher eine wasserhelle Kugel darstellt, füllt hinter der Linse und dem Faltenkranze den von der Netzhaut umgebenden Raum aus, nimmt vorn die Linse in einer tellerförmigen Vertiefung auf und wird von der durchsichtigen Glashaut (r) umschlossen. Diese Glashaut heftet sich vorn mit zwei Blättern, welche einen dreieckigen, sich rings um den Linsenrand herumziehenden Kanal (s) zwischen sich lassen, an die vordere und hintere Fläche der Linsenkapsel an. Was den Bau des Glaskörpers betrifft, so ist dieser zur Zeit noch nicht genau gekannt. (Ueber das Sehen später; über die Pflege des Auges s. Gartenlaube 1854. Nr. 39 und 40.)




Jagd- und Lebensbilder aus Amerika.
12. Eine Treibjagd.

Das Guanaco[1] ist eins der scheuesten Thiere, das ich je gejagt habe und dabei ist seine Stellung fast immer der Art, daß es sich über dem Jäger befindet und dessen Bewegungen erspähen kann. Wenn man sich indessen vorsichtig heranschleicht und durch die Felsenvorhänge deckt, so kann man zum Schuß kommen. Dieser muß aber tödtlich sein, denn wenn man das Guanaco nur verwundet, so setzt es über die Klippen und stürzt vielleicht in einen Abgrund, aus dem es der Jäger nie herausholt.

Während ich bei einem Gastfreunde war, hörte ich von einer eigenthümlichen Art der Indianer, das Vicuña in großer Anzahl zu erlegen, welche sie „Chacu“ nennen, und da mich diese sehr anzog, ersuchte ich meinen Freund, mir zu einer solchen zu verhelfen. Es war gerade die Zeit dazu, und der Stamm, zu dem er gehörte, beabsichtigte eine solche Jagd zu halten, und da er für einen alten kunstgerechten Jäger galt, mußte ihm eine Hauptrolle dabei zufallen.

Einen Tag vor der Expedition begaben wir uns nach dem Dorf seines Stammes, d. h. einer Anzahl roher Hütten, die in dem Grunde einer der tiefen Klüfte der Cordilleren aufgepflanzt waren. Da es mehrere tausend Fuß unterhalb der Puna-Ebene lag, herrschte dort ein ungleich wärmeres Klima, und in den Gärten gewahrte man häufig Zuckerrohr und die Yukka-Pflanze und Welschkorn auf den Feldern.

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verschiedene: Die Gartenlaube (1856). Ernst Keil, Leipzig 1856, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1856)_333.jpg&oldid=- (Version vom 17.5.2022)