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verschiedene: Die Gartenlaube (1857)

zu prüfenden Moste oder Weine, läßt auch diesen in das Fläschchen zur Tinktur fließen, mit welcher er durch Schütteln gemischt wird;

Mischfläschchen. Pipette. Bürette.

wobei die blaue Farbe der Tinktur verändert wird und eine weinrothe Flüssigkeit entsteht (die meisten Säuren verwandeln das Lackmusblau in einen rothen Körper, doch wird durch Zusatz von Basen, das heißt von Stoffen, welche die Sauren sättigen, ihre sauren Eigenschaften aufheben und sich mit diesen zu Salzen vereinigen, die ursprünglich blaue Farbe des Lackmus wieder hergestellt). Hierauf füllt man die Bürette genau bis zum Theilstriche 0 mit der ihrer Stärke nach bekannten Ammoniakflüssigkeit und läßt aus der dünnern Röhre b derselben, so lange von der Ammoniakflüssigkeit in das Mischfläschchen, welches man hierbei beständig sorgfältig umschüttelt, tröpfeln, bis die rothe Farbe der Flüssigkeit im Mischfläschchen in tief Rothblau oder Violett übergegangen ist, welche Farbenveränderung anzeigt, daß nun durch das zugetröpfelte Ammoniak alle im Moste oder Wein vorhanden gewesene freie Säure gesättigt worden ist. Man braucht nun nur an der Scala der Bürette abzulesen, wie viel Theilstriche Ammoniakflüssigkeit man hierzu verwendet hat, so geben die Zahlen der Theilstriche bei der erwähnten Stärke der Ammoniakflüssigkeit sogleich an, wie viel Säuretheile in je 1000 Thln. des zu prüfenden Mostes oder Weines enthalten waren. Hat man z. B. 9 Theilstriche der Bürette Ammoniakflüssigkeit verbraucht, so enthielt der Most oder Wein 9 Theile Säure in 1000 Theilen Wein u. s. w.


Die Mostwage.

Mostwage nach Oechsle.

dient zur Bestimmung des Zuckergehaltes im Moste und wenn sie auch keine so genauen Resultate liefert, wie der Säuremesser, so ist sie doch für den praktischen Gebrauch genügend. Die beste Mostwage hat Mechanikus Oechsle eingerichtet und mit einer Gebrauchsanwendung versehen. Diese Wage ist ein Instrument von Silber oder Neusilber, welches man in den zu prüfenden, frisch gepreßten Most einsenkt und frei darin schwimmen läßt. Sie ist mit einer Scala versehen, an welcher man leicht ablesen kann, wie tief sie in den Most eingesunken ist. War der Most reich an Zucker, so ist er schwerer und die Wage kann nicht so tief einsinken, wie wenn er weniger Zucker enthält. Gall hat die nachstehende Tabelle zu der Wage ermittelt, aus welcher man den Zuckergehalt des Mostes, der den verschiedenen Graden entspricht, sofort erfährt.


Tabelle zur Oechsle’schen Mostwage.
Grade
des
Mostes
bei
14° R.
100 Zoll-
Pfund
solchen
Mostes
enthalten
an Zucker:
100 Quart
solchen
Mostes
wiegen:
Grade
des
Mostes
bei
14° R.
100 Zoll-
Pfund
solchen
Mostes
enthalten
an Zucker:
100 Quart
solchen
Mostes
wiegen:
  Zoll-Pfd. Zoll-Pfd.   Zoll-Pfd. Zoll-Pfd.
a b c a b c
38 5,9 236 70a 13,8 242
39 6,1 " 71 14,1 "
40 6,3 " 72 14,4 "
41 6,5 " 73 14,7 243
42 6,7 " 74 15,0 "
43 6,9 " 75 15,3 "
44 7,2 " 76 15,6 "
45 7,4 237 77 15,9 "
46a 7,6 " 78b 16,2 244
47 7,8 " 79 16,5 "
48 8,1 " 80a 16,7 "
49b 8,4 " 81 17,0 "
50a 8,6 238 82a 17,3 245
51 8,8 " 83 17,7 "
52a 9,1 " 84 17,9 "
53 9,3 " 85 18,2 "
54 9,6 " 86 18,6 246
55 9,8 239 87 18,9 "
56 10,0 " 88 19,2 "
57 10,2 " 89b 19,6 "
58 10,5 " 90 20,0 247
59a 10,8 " 91 20,4 "
60 11,1 240 92 20,7 "
61 11,3 " 93 21,1 "
62 11,6 " 94 21,4 248
63 11,8 " 95 21,8 "
64 12,1 241 96 22,1 "
65 12,4 " 97 22,4 "
66 12,7 " 98 22,7 249
67 12,9 " 99 23,0 "
68b 13,2 " 100 23,4 250
69 13,5 242


Das Vaporimeter.

dient zur genauen Bestimmung des Weingeistgehaltes im gegohrenen Traubensafte, im abgelagerten Weine, im Biere und vielen

Vaporimeter nach H. Geißler.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1857). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1857, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1857)_140.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)