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verschiedene: Die Gartenlaube (1857)


  6. 7. 8. 9.
   Bestand der aufgenommenen 
 Darlehne am Jahresschluß. 
 Reserve  ganzer Betriebsfonds 
 (Summe von Nr. 5–7.) 
 Mitgliederzahl 
 am Jahresschluß. 
1854  944 Thlr. 20 Sgr. Pf. 38 Thlr. Sgr. Pf. 1258 Thlr. 8 Sgr. Pf. 45
1855  1605 52 29 6 2311 7 80
1856  3810 12 6 58 28 9 5161 134


III. Beim Vorschußverein, seit September v. J. Disconto-Gesellschaft in Eisleben (über 12,000 Einwohner), Mitte 1854 gestiftet:


  1. 2. 3. 4. 5. Guthaben der
   neu gegebene oder prolongirte 
 Vorschüsse als Summe des 
 zinstragenden Verkehrs. 
 davon vereinnahmte Zinsen.   Reingewinn des 
 Vorschußgeschäfts. 
 davon den Mitgliedern 
 gewährte Dividende. 
 Mitglieder an eingesteuerten 
 Monatsbeitr. u. gutgeschr. 
 Dividende am Jahresschluß.
1854  734 Thlr. Sgr. Pf. 136 Thlr. 4 Sgr. 11 Pf. 81 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. 9 Thlr. Sgr. Pf. 180 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf.
1855  6,416
1856  30,929 558 23 3 304 19 2 ? ? ? 3814 12


  6. 7. 8. 9.
   Bestand der aufgenommenen 
 Darlehne am Jahresschluß. 
 Reserve  ganzer Betriebsfonds 
 (Summe von Nr. 5–7.) 
 Mitgliederzahl 
 am Jahresschluß. 
1854  2,060 Thlr. Sgr. Pf. 118 Thlr. 8 Sgr. 6 Pf. 3,592 Thlr. 2 Sgr. Pf. 101
1855 
1856  10,710 343 28 6 14,868 10 8 255


IV. Der Vorschußverein zu Leipzig,
am 1. Juli 1856 von circa 70 Mitgliedern gestiftet, eröffnete sein Vorschußgeschäft am 1. August 1856, und hat sich dasselbe im ersten Jahre, vom 1. August 1856 bis 31. Juli 1857, in folgender Weise gesteigert:


  1. 2. 3. 4.
 1856.  ausgegebene Vorschüsse.   Prolongation.   Zinstragender 
 Gesammtumsatz. 
 Mitgliederzahl am 
 Jahresschlusse. 
im August 90 Thlr. Ngr. Pf. Thlr. Ngr. Pf. 90 Thlr. Ngr. Pf. 306
  September  325 325  
  October  455 455  
  November  400 40 440  
  December  277 114 391 10  
         
 1857.        
im Januar 748 58 10 806 10  
  Februar 875 121 20 996 20  
  März  883 8 10 891 10  
  April  1,452 150 1,602  
  Mai  1,088 199 10 1,287 10  
  Junius  2,405 116 20 2,521 20  
  Julius  5,183 122 5,305  
  14,181 Thlr. Ngr. Pf. 930 Thlr. 20 Ngr. Pf. 15,111 Thlr. 20 Ngr. Pf.  


Das Guthaben der Mitglieder erhob sich am Jahresschlusse durch ihre Steuern auf 931 Thlr. 24 Ngr. 2 Pf., die Reserve auf 59 Thlr. 15 Sgr., und der Bestand der auf aufgenommenen Darlehen betrug 6789 Thlr. 20 Ngr., was zusammen ein Betriebscapital von 7789 Thlr. 29 Ngr. 2 Pf. ergab, der beste Beweis, welchen Credit sich dieses so junge Institut bereits erworben hat.

Und nach alledem: haben wir oben zu viel gesagt mit unserm Aufrufe?




Indien und dessen neueste Revolution.
Materialien und Motive der Revolution.

Die eingeborne Bevölkerung Indiens beträgt etwa 150 Millionen Seelen. Diese wurden, mit nur einigen unbedeutenden Ausnahmen, in denen sich noch etwas indische Regierung durch Indier erhalten hat, von etwa 10,000 Engländern „civilisirt und christianisirt.“ Letztere lebten, bis auf 317 Personen, alle in den großen Städten und ließen die Steuereinnehmer mit Militair und Torturinstrumenten aus den Städten durch das verfallene, wüste Land ziehen, um von dem Schweiße und der bittersten Armuth der Bewohner für die regierende kaufmännische Compagnie und deren Beamte mehr Geld zu erpressen, als die ganze Staatseinnahme Großbritanniens beträgt (insofern man dabei den Unterschied des Geldwerthes in England und Indien mit berechnet). Diese ungeheueren Einnahmen wurden stets für die Taschen der Compagnie, für militairische Vertheidigung der eroberten oder erschlichenen indischen Reiche, für Ausdehnung und weitere Eroberung, in Besoldungen übermüthiger Beamten, die außerdem noch gern Privaterpressung treiben, bis sie nach je 10–15 Jahren mit Jahresrenten bis zu 5 und 10,000 Pfund zurückkehren, also auf die ruinirendste Weise für Indien und England zugleich, verwendet. Eingeborne werden nur zu den niedrigsten Arbeits-Aemtern zugelassen. Von allen höheren und lohnenden Stellungen sind sie ausgeschlossen. Die Engländer waren besonders stolz und vertrauensvoll auf ihre 300,000 Mann Sepoys oder ihre Armee von eingebornen Indiern, die, aus Hindu’s und Muhamedanern bestehend, gegen einander in Feindschaft gehalten wurden, um den einen Theil durch den andern zu beherrschen und sie nur gegen die civile Bevölkerung vereint zu gebrauchen. Man hielt diese Politik für praktisch; doch zeigte sie sich, wie die in Empörung vereinten Hindu’s und Muhamedaner beweisen, auch so stark, um den künstlich genährten Gegensatz in gemeinsamem Hasse gegen die Engländer aufzuheben. Es revoltirte die ganze Armee der größten englisch-indischen Provinz, Bengalen. Selbst die wegen vermeintlicher Treue gegen die Empörer geführten Sepoys fielen ab, ermordeten ihre Officiere und schlossen sich den Rebellen in Delhi an.

In Delhi ist die meiste Bevölkerung muhamedanisch. Auch sie und muhamedanische Regimenter, und zwar diese am ersten und wüthendsten, rebellirten mit. Der Grund des furchtbaren Ausbruches kann also nicht allein in den religiösen Bedenken der Brahma- und Buddhagläubigen gegen die ihnen aufgedrungenen mit Schweinefett geschmierten Patronen liegen, obgleich diese Verletzung ihrer religiösen Reinlichkeitsgebote den Haß gegen das von Engländern repräsentirte Christenthum und ihren Argwohn, daß man sie „bekehren“ wolle, erhöhte

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verschiedene: Die Gartenlaube (1857). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1857, Seite 495. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1857)_495.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)