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verschiedene: Die Gartenlaube (1861)

Durchschnitt der Säule des Blumentisches.

Höhe getrieben und springt ungefähr vier Stunden ohne Unterbrechung, und es bleibt dabei die ganze Umgebung rein und trocken, so daß ich durchaus keinen Anstand nehme, diese neue Einrichtung als eine wahre Zierde für Salons um so mehr zu empfehlen, als namentlich im hohen Sommer Springbrunnen, im Zimmer angebracht, der Gesundheit sehr zuträglich sind. Einige Goldfischchen in das Bassin gesetzt, verleihen dem Ganzen noch mehr Eleganz und Zauber.“

Der Preis für diese neuen Blumentische mit Springbrunnen durch Luftdruck ist für einfachere Exemplare 75–100 fl., mit feinster künstlerischer Schnitzarbeit und Vergoldung 150 fl. Blumentische mit Springbrunnen durch Luftdruck von feinstem Eisenguß mit reichen Verzierungen schön bronzirt und vergoldet kosten 90–100 fl.

Wir können diese schöne Zimmerzierde nur bestens empfehlen.

R.




Vorlesungen über nützliche, verkannte und verleumdete Thiere.
Von Carl Vogt in Genf.
Nr. 4.
Landschnecken – Ihre Wanderungen – Ihre Feinde – Regenwürmer und deren Muskelkraft – Die Sage von zerschnittenen und wieder zusammen geheilten Regenwürmern – Der Tausendfuß – Abenteuer eines preußischen Officiers – Die Kellerasseln und Spinnenthiere – Zecken und Milben – Ehren Hahnemann und die Krätze.

Meine Herren!

Ehe ich zu den Insecten übergehe, welche unsere sämmtlichen übrigen Stunden ausfüllen sollen, glaube ich in der heutigen Vorlesung einige Thiere zusammenfassen zu müssen, die weder zu den Wirbelthieren, noch zu den Insecten gehören und nicht ohne Einfluß auf die menschliche Oekonomie sind. Die Einen sind Weichthiere, Mollusken, nackte oder mit einem Haus versehene Landschnecken, die schleimigen Körpers auf fleischiger Sohle dahingleiten und zwischen ihren weichen Lippen starke Hornkiefer oder selbst eigenthümliche Raspelinstrumente tragen, sogenannte Zungen, d. h. hornige Bänder, auf welchen eine Unzahl von feinen Zähnen auf regelmäßigen Längs- und Querreihen aufgestellt sind. Diese Raspelzunge arbeitet mit ihren feinen Hornzähnchen gegen einen hornigen Unterkiefer und kann auf diese Weise sehr bedeutende Wirkungen besonders auf weiche Pflanzengewebe hervorbringen.

Alle unsere Landschnecken athmen durch Lungen. Betrachten Sie einmal eine ruhig dahin kriechende Schnecke, so werden Sie auf der rechten Seite des Körpers in ziemlicher Entfernung hinter dem Kopfe ein eirundes Loch gewahren, welches die Schnecke von Zeit zu Zeit schließt und wieder öffnet. Die Höhle, welche sich hinter diesem Loche befindet, führt nicht nur in einen geräumigen Athemsack, sondern auch in die Mündungen des Darmcanales und der Geschlechtstheile. Das Athembedürfniß ist indeß bei den Schnecken bei weitem nicht so groß, als bei anderen Thieren, und sie können Wochen lang mit zugesponnener Schalenöffnung harren, ohne bedeutenden Schaden darunter zu leiden.

Feuchtigkeit ist ein absolutes Bedürfniß, Dunkelheit eine Wohlthat für die Schnecken. Ihr Körper sondert beständig eine Masse zähen, fadenziehenden Schleimes ab, der auf allen ihren Wegen zurückbleibt und in Gestalt eines silberglänzenden, feinen Ueberzuges ihre Spur verräth. Nur wenn die Unterlage durch diesen Schleim feucht gemacht ist, können sie auf derselben vorwärts gleiten, weshalb sie auch auf Asche, Sägemehl, das sich noch obendrein an den Schleim anhängt, nur mit größter Mühe vorwärts gelangen. Man hat hieraus auch die Anweisung zum Abhalten der Schnecken von Gartenbeeten begründet, die darin besteht, daß man die Wege herum mit höchst feinem, trockenem Sand, Sägemehl, Asche, Hammerschlag oder Kohlenstaub bestreut. Nur hat man leider dabei vergessen, daß die Verwüstungen der Schnecken im Allgemeinen nur in feuchten und nassen Jahren zu fürchten sind, wo durch das häufige Regnen alle diese Gegenstände eine so glatte Oberfläche bekommen, daß die Schnecken mit leichter Mühe darüber weggleiten. Eine längere Reise über einen breiten Weg bei heißem Sonnenscheine würde eine nackte Schnecke unzweifelhaft tödten. Der reichlich abgesonderte Schleim, mit welchem sie sich gegen die Einwirkung der Sonnenstrahlen zu schützen sucht, wird bald so zähe, daß alle Bewegungen aufhören. Sie trocknet förmlich wie zu einem Stückchen Horne aus und geht gänzlich zu Grunde, sobald dieser Zustand länger andauert. Deshalb verbergen sich auch die nackten Schnecken während der heitern und trockenen Tage in der Erde, unter Hecken und Blättern, am Fuße der Stämme und Mauern und kommen nur Nachts, sobald der Thau beginnt, oder bei anhaltendem Regenwetter hervor.

In den Feldern und Gärten ist es namentlich die kleine graue, gelbliche oder bräunliche Feldschnecke (Limax agrestis), welche in nassen Jahren, wie z. B. 1816 und 1817, die furchtbarsten Zerstörungen anrichtet und mit Vorliebe jungen Klee und sprossendes Getreide, Salat und Bohnen, Erdbeeren und Kürbisfrüchte, sowie Rüben und Kohlrabi anfrißt. Vom ersten Frühjahre an kriecht sie aus der Erde, wo sie selbst bis zu einer Tiefe von 3 Fuß ihr Winterquartier aufschlägt und fest zusammengezogen das Eintreten der Frühlingsregen erwartet, ja häufig schon bei Thauwetter durch das niedersickernde Naß zu früh geweckt wird, daß sie selbst unter dem schmelzenden Schnee an

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1861). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1861, Seite 566. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1861)_566.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)