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Verschiedene: Die Gartenlaube (1863)

Sind die Kinder erst einmal so weit herangewachsen, um der unmittelbarsten Nähe und Pflege der Mutter, wie man wenigstens meint, eher entbehren zu können, oder doch weniger zu bedürfen, so wird ihnen, falls die Vermögens- und Wohnungsverhältnisse der Familie dies irgend gestatten, gewöhnlich unter der Obhut einer Gouvernante, Bonne oder auch nur eines einfachen Hausmädchens, je nach den verschiedenen Stufen des Ranges und der Mittel – von der Einsicht zu geschweigen – ein besonderer Raum als Wohn- und Schlafstätte zugewiesen. Freilich nicht eben der schönste und größte, den braucht Papa und Mama für ihre Gäste, und so müssen denn die lieben Kinder, auch wenn ihrer eine größere Zahl, und dann erst recht, sich oft mit gar engem Raum in einem nicht selten feuchten dunkeln Hinterstübchen behelfen, mit dessen Reinlichkeit, Schmuck und Zierde es nicht immer am besten bestellt ist.

Nun, die Auswahl ist dabei freilich oft genug durch äußere Verhältnisse bedingt, aber dennoch, meine ich, müßte die Kinderstube, wo nun einmal eine solche für sich allein und von der Wohnstube der Eltern getrennt besteht, ein Gegenstand ganz besonders liebevoller und besorgter Aufmerksamkeit sein. Es dürfte ihr nicht an Luft und Licht, an jener Ordnung und Reinlichkeit, an jenem einfachen, sinnigen Schmuck, als nothwendigen Bedingungen für eine gesunde, gedeihliche Entwicklung des Leibes und der Seele fehlen, und zwar um so weniger, als es sich ja hier um Entfaltungskeime eines ganzen künftigen Menschenlebens handelt, die größtentheils in der Kinderstube wurzeln, aus ihr Nahrung ziehen und Gestalt gewinnen.

Nach den Erfahrungen, die mir in dieser Beziehung leider an so vielen Orten sich aufdrängten, möchte ich allen Eltern, die es mit ihren Kindern gut meinen, die freundliche Bitte zurufen: Ihr lieben Väter und Mütter, haltet doch ja die Wahl, die Einrichtung und Ausschmückung eurer Kinderstuben nicht für gleichgültig oder geringfügig; weist euern Kleinen für den größten Theil des Tages und besonders auch für die Nacht die trockensten, gesündesten Räume an, die ihr überhaupt habt, bannt sie nicht in enge, finstere, unfreundliche Hinterstübchen und Kammern, trennt sie nicht zu weit von euch und eurer lebens- und liebevollen Nähe, Sorge, Aufsicht und Berührung, ja, wenn es nur irgend angeht, macht – wie dies der Arme von selber zu thun genöthigt ist – eure Wohnstube zugleich zur Kinderstube, damit das Fröbel’sche:

„Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!“

und das Schefer’sche:

„Geh’ fleißig um mit Deinen Kindern, habe
Sie Tag und Nacht um Dich, und liebe sie,
Und laß Dich lieben einzig schöne Jahre!“

euch nie aus den Augen und dem Gedächtniß schwinde, daß es euch gleichsam auf jedem Schritt und Tritt mahnend zur Seite bleibe, und euch das schönste Glück treuer Elternliebe, die immer wache Sorge, nicht verkümmere!





Blätter und Blüthen.

Für den Christtisch. Die Gartenlaube wüßte für diejenigen ihrer Leser, denen der Himmel den Beutel nicht allzu knapp geschnürt hat, zum Angebinde für ihre Frauen und Söhne, Töchter und Schwestern kaum ein schöneres Christgeschenk vorzuschlagen, als die von A. Hofmann u. Co. in Berlin veranstaltete Prachtausgabe jener ewig jungen, unvergleichlichen Episode des Immermann’schen Münchhausen, der Geschichte vom westphälischen alten Hofschulzen und von Oswald und Lisbeth. Unter dem Titel „Der Oberhof“ wird uns, ausgesondert aus dem zwar geistsprühenden, aber etwas barocken und in vielen seiner Anspielungen und Persifflagen schon veralteten und unverständlich und ungenießbar gewordenen Rahmen des größern Romans, die schönste aller Dorf-Idyllen der neueren Literatur geboten, vom Stifte des genialen Düsseldorfer Künstlers B. Bautier mit sechzig Illustrationen voller Leben, Localtreue und Sinnigkeit auf das Reichste illustrirt. Gewiß, wer ein paar Thaler übrig hat, der kaufe das prächtige Buch und schmücke damit den Weihnachtstisch, den er seinen großen Kindern herrichtet; er bietet ihnen eine wahrhaft herzerquickende Spende, die noch Genuß und Freude bereiten wird, wenn so mancher blitzende Modetand, literarischer Gattung oder nicht, längst in die Rumpelkammer gewandert ist.




Zweite Todtenliste von im gegenwärtigen amerikanischen Krieg gefallenen Deutschen, deren Erben Näheres auf dem Generalconsulat der Vereinigten Staaten zu Frankfurt a. M. erfahren können.

Joh. Avenist, Christ. Busam, Otto Bethusen, Joh. S. Bernhard aus Gelnhausen, Georg Bonin, Julius Beck, Phil. Behringer, Reinhold Beyer, Wilh. Beutler, Otto Bodecker, Herm. Bruns, N. Bergmann, S. Benkler, Jacob Blenter aus St. Gallen, Carl Beck, Heinr. Besling, E. Berger, E. H. Becker, Julius Brögemann, Max Böttcher, Friedr. Boudes aus Michelstadt, N. Coblenzer, Aug. Claußen, Carl Culman, Jacob Clemens, Leonh. Dörnberger aus Friedelsheim, Joh. Dienst, N. Dreusich, L. Doehring aus Mecklenburg, Joh. Diek, Herm. Eggers, W. Eckart, W. Edert, Adam Fey, Adolph Frick aus Braunschweig, Thomas Fischer, Martin Graulich, Georg Glock, E. Hochwächter, Carl Hädler, W. Hamberg, Carl Hamburg aus Dresden, August Herzog, Emil Hecker, W. Heß, Carl Horn, P. Hildebrand, Jac. Hopper, Nic. Jochum, Friedr. Ihlenfeld, Fr. Jacoby, Jacob Kayser, J. Kauffmann, Jacob Kurz, Louis Kraus, Phil. Keßler, Carl Kensing, Mich. Kießel, S. Kaufmann, Gust. Ad. Lorenz, Ed. Lichtenheld, Aug. Leinhardt, Friedr. Lange, Heinr. Mau, Joh. Jac. Müller, Georg Meckbruch, Jacob Mitthauer, N. Mahr, Andr. Meyer, Franz Morgenthaler, Wilh. Maße, Fritz Müller, Theodor Meyer aus Düsseldorf, E. Neumann, N. Neu, Max Oeder, Heinr. Ohmes, R. Pohl, Theod. Pausch, Jac. Pabst, Wilh. Pask, Franz Prosser, Phil. Platzer, Carl Ritter, Carl Reising, Eugen Raffiga, H. Rell, Carl Schmidt, J. Stroßeck, N. Schray, Georg Simon, J. Santin, N. Scheurmann, Heinr. Schorn, Carl Schletzer, Jacob Schultz, S. Trunk, Dominic Tacchi, Anton Ulrich, Carl Voelker, Daniel Wagner, Carl Werner, C. Wilke, Carl Wolf, A. Winter, Gebharb Weifert aus Friedberg, Heinr. Zimmer. Joh. Zimmermann aus Ludwigsburg.


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Verschiedene: Die Gartenlaube (1863).Leipzig: Ernst Keil, 1863, Seite 816. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1863)_816.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2019)