Seite:Die Gartenlaube (1864) 125.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
verschiedene: Die Gartenlaube (1864)

Menschenschädel.

wage, fällt die Eiform hier ziemlich mit unserem Umrisse zusammen. Keines unserer Organe erscheint als sehr stark oder sehr schwach; doch könnte das eine oder das andere durch sehr starke uns nicht bekannte Sinne besonders unterstützt werden.

Die rechte und die linke Seite eines Kopfes sind natürlich niemals ganz gleich. Hier ist die Ungleichheit eine ziemlich bedeutende. In allen solchen Fällen dürfen wir uns ein Urtheil über die Stärke der betreffenden Organe nicht erlauben.

(6. F.)

Die Eiform bietet auch mit diesem Umrisse – abgesehen von der Ungleichheit der rechten und linken Seite – nur geringe Unterschiede dar: sie schneidet an der Mitte der Stirn (Vergleichungsvermögen) etwas ab, und setzt an der Seite des Vorderkopfs (Erwerbssinn), auch links, etwas zu. Vergleichungsvermögen ist stärker als Erwerbssinn, auch als Schlußvermögen, Idealität ist nicht schwach, Herr F. ist mehr Mann des Wissens, als praktischer Geschäftsmann.

(7. G.)

Große Aehnlichkeit mit 1. Doch sind bei 1. Idealität, Thätigkeitssinn, auch wohl Kampfsinn noch stärker, treten daher wohl noch energischer auf, als bei 7. Ferner ist bei 7. Vergleichungsvermögen und Schlußvermögen ungefähr gleich stark, während bei 1. Schlußvermögen etwas stärker erscheint. Jedenfalls sind aber diese kleinen Unterschiede beider Köpfe für uns kaum von Bedeutung, denn was bei 1. stärker ist, könnte bei 7. durch Anderes, uns nicht Bekanntes, mehr unterstützt werden.

(8. H.)

Man wäre fast versucht, den Kopf umzudrehen, den Vorderkopf zum Hinterkopf zu machen. Die Stirn wäre dann ziemlich regelmäßig gewölbt und der Vorderkopf, wie er soll, schmäler, als der Hinterkopf. Unsere Bleistiftlinie hat daher viel an dem Kopf zu ändern; sie muß die flache Stirn mehr auswölben und die größere Breite des Vorderkopfes abschneiden und dem Hinterkopf zusetzen.

Schlußvermögen, berechnender Verstand, ist bei Herrn H. stärker, als Vergleichungsvermögen, Talent für wissenschaftliche Auffassungen. Erwerbssinn und Verheimlichungssinn sind beide stark; Vorsicht ist schwächer, aber sehr von Schlußvermögen und Verheimlichungssinn unterstützt. Idealität ist schwächer, als Erwerbssinn.

Das Vordergehirn scheint nur kurz, also Vergleichungsvermögen nicht blos gegen Schlußvermögen, sondern überhaupt ziemlich schwach zu sein; allein weil ich leider den Gehörgang nicht kenne, so kann ich mich hier täuschen. Jedenfalls ist Herr H. mehr kluger und praktisch berechnender Geschäftsmann, als Mann des Wissens.

Ich setze hier und sonst dem Geschäftsmann den Mann der Wissenschaft, nicht den Künstler entgegen; dies nur, weil die Sinne, welche die verschiedenen Künstlertalente begründen, unserer Beurtheilung entzogen sind. Wenn z. B. bei Herrn H. Gegenstandssinn, Gestaltsinn, Farbensinn etc. sehr stark wären, so könnte er ein tüchtiger Maler sein, aber doch würde mein Urtheil, daß bei ihm auch Schlußvermögen und Erwerbssinn stark sind, Geltung behalten.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1864). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1864, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1864)_125.jpg&oldid=- (Version vom 21.8.2021)