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verschiedene: Die Gartenlaube (1865)

Die deutsche Freiheit.

Ein Kind der Wälder mit dem Mark der Eichen,
Wuchs sie heran in blut’gen Schlachtenschauern,
Erstürmt der Weltbezwinger stolze Mauern
Mit deutscher Kraft und trat auf Römerleichen.

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Dann, nach Jahrhunderten, seht ihr sie trauern

Auf deutscher Städte Schutt mit düsterm Reigen,
Doch bald empor in Jugendschönheit steigen
Und aller Zeiten Stürme überdauern.

Und sie, die starke, die jahrtausendalte,

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Die Freiheit, meint ihr, werde nun vergehen

Vor eurem Wort, vor eures Athems Wehen?

Habt Acht, daß sie ihr Banner nicht entfalte,
Vor dem, umrauscht vom Sturmwind der Gedanken,
Die Burgen fallen und die Berge wanken!

Friedrich Herold.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1865). Ernst Keil, Leipzig 1865, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1865)_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)