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verschiedene: Die Gartenlaube (1866)

Die Waldbuße.
Originalzeichnung von Prof. Thon in Weimar.

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Es liegt daheim die Mutter krank,

Am Heerd erlosch der Brand –
Ich nahm’s für einen frommen Dank;
Und einen Druck der Hand.“

Der Förster blickt ihr in’s Gesicht,

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So lieb, so engelsrein,

Und zögernd folgt er seiner Pflicht
Und schreibt den Namen ein:

„Verbot’ne Lese hieltest Du
Im weiten Waldrevier,

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Und drück’ ich nicht ein Auge zu,

Winkt ernste Strafe Dir.

Verbot’ne Lese hält bei Dir
Mein and’res Auge jetzt,
Und sammelt ein, was plötzlich mir

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Das Herz in Flammen setzt.


Geh’, armes Kind, getrost nach Haus,
Ich will Dir gern verzeih’n,
Hier streich ich Deinen Namen aus
Und schreib’ in’s Herz ihn ein.“



Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1866). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1866, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1866)_213.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2019)