verschiedene: Die Gartenlaube (1867) | |
|
Bald scharrt es hier, bald schnarrt es dort,
Bald kommt es nah’, bald läuft es fort,
Gestalten huschen auf und ab.
Jetzt pickt mich was am großen Zeh,
Jetzt zwickt es mich am Ohr, o weh!
Es zupft mich hier, es rupft mich da,
Doch zog es zu der Thüre Spalt
Mich heimlich weiter mit Gewalt.
Was sah ich nun? Vom Mondesschimmer
Erhellt ein weites, weites Zimmer,
Und Flaschen und Schachteln, Krausen und Pfannen,
Und Alles inwendig
Urplötzlich lebendig!
Aus jedem Schübchen
Aus jedem Töpfchen
Ein muntres Köpfchen,
Aus jedem Schälchen
Ein heitres Seelchen,
Ein pfiffiges Näschen.
Es rollten
Die Kleinen
Auf lustigen Beinen
Und trollten
Sich munter,
Bis eine Stimme im Feldherrnton
Rief: „Stillgestanden vor Oberon!“
Und der König begann mit festem Wort:
„Ich grüß’ Euch, Liebe und Getreue,
Die Ihr versammelt um mich auf’s Neue,
Euch Alle, die sich aus fernen Landen
Erdgeister, Ihr vom Flammenstrome –
(Da neigte sich tief das Heer der Gnome),
Ihr Blumengeister, sonnenklar –
(Da neigte sich der Elfen Schaar),
(Da neigte sich dankend Nix und Fee),
Ich habe so eben in dieser Nacht
Die Runde durch die Stadt gemacht.
Dort liegt ein Kindlein
„Schnell mischt ihm ein Tränkchen
Aus Euren Schränkchen!
Dort liegt ein Krieger, ein todeswunder
Auf, braut jetzunder
verschiedene: Die Gartenlaube (1867). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1867, Seite 613. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1867)_613.jpg&oldid=- (Version vom 19.2.2017)