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Verschiedene: Die Gartenlaube (1873)

Susanna, aus der Hochzeit des Figaro.
Nach dem Oelgemälde von Wilhelm Souchon in Weimar.


die nicht zu verkennen war. Es war, als ob der Lindenhain des Vaterhauses sich höher hebe und strecke, um dem scheidenden Sohne nachzusehen und ihn zu mahnen, auf daß er seiner nicht ganz vergessen solle. Und mitten aus den grünen Wipfeln schien eine Gestalt aufzutauchen, eine Gestalt mit Augen, die ihn wie bannend festhielten, wenn er sie auch zuletzt nicht anders als zürnend angesehen hatte.

Mit vergehenden Blicken starrte er nach der Anhöhe und auf die unten am Abhange hinziehende Landstraße hinaus; dann raffte er sich auf, um schärfer hinzusehen; wie aus dem Schlafe erwachend rieb er sich die Augen und glaubte zu träumen, denn die Gestalt, die er von ferne wie ein Wahnbild geschaut, war wirklich geworden und kam immer näher heran.

Es war kein Zweifel – die Straße her kam Th’res gegangen, langsamen Schrittes, oft innehaltend und zurückblickend, als suche sie Jemand.

(Fortsetzung folgt.)
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1873). Leipzig: Ernst Keil, 1873, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1873)_419.JPG&oldid=- (Version vom 15.6.2018)