Seite:Die Gartenlaube (1880) 104.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
verschiedene: Die Gartenlaube (1880)


mit schönem Talent, mit warmer Empfindung ausgestattet, über die Kämpfe des Herzens und der Leidenschaft einen poetischen Hauch zu breiten wußte, den wir bei den kaltblütigen Zergliederungen, wie sie viele neuere Schriftstellerinnen lieben, vermissen. Es giebt zwar keine unter diesen, die von Babylon nach Jerusalem wandern wird, aber auch die „Faustinen“ sind ausgestorben in einer ernüchterten Zeit. Darum legen wir gern der letzten „Faustine“ einen Kranz auf die Gruft.




Blätter und Blüthen.


Instinct oder Ueberlegung? Der Restaurateur der Südbahnstation Steinbrück in Untersteiermark übersiedelte vor einigen Jahren nach dem neun Meilen entfernten Laibach, wo er wieder die Bahnhofrestauration übernahm. Hierher hatte er auch seinen Hund mitgenommen, ein unschönes Thier, welches man in keine bestimmte Rasse einreihen konnte und das sich auch durch keine besonderen geistigen Eigenschaften auszeichnete; kurz vor der Uebersiedelung war er zur Pflege vorübergehend anderweit untergebracht gewesen. Da ihm die vollste Freiheit gelassen ward, so wurde es anfänglich auch nicht beachtet, daß er jetzt halbe Tage lang fortblieb; nur wurde es mit der Zeit auffällig, daß er blos Nachmittags verschwand und Abends sich pünktlich wieder einstellte. Man forschte ihm immer nach, konnte aber trotz aller Bemühungen seinen Verbleib nicht entdecken, bis seine Schliche durch einen Conducteur aufgedeckt wurden; dieser hatte Folgendes bemerkt.

Wenn die Passagiere des um ein Uhr Nachmittags durch Laibach nach Wien fahrenden Postzuges aus den Waggons stiegen, um am Büffet eine Erfrischung einzunehmen, so schlich sich der Hund unbemerkt in einen gerade leerstehenden Waggon und setzte sich ruhig unter das Sitzbrett. In dieser Lage verhielt er sich bis Steinbrück vollkommen ruhig; hier, wo sämmtliche Passagiere ausstiegen, um zu diniren, konnte es ihm nicht schwer fallen, sich unbemerkt aus dem Waggon zu entfernen, worauf er um den Bahnhof herum und erst von der Straße aus in die Restauration hineinging, sodaß es aussah, als käme er aus dem Orte. Die Bediensteten, die den Hund wohl kannten, glaubten, er sei für die Dauer in der Familie zurückgeblieben, in welche ihn sein Herr vor der Uebersiedelung nach Laibach gegeben, werde daselbst schlecht gehalten und wolle sich daher hier schadlos halten.

Gegen Abend, nach einem Aufenthalte von circa drei Stunden, verschwand er wieder und benutzte, wie später erforscht wurde, den Nachtzug, um nach Laibach zurückzukehren. Diese Spazierfahrten zwischen den beiden Orten setzte er durch ein halbes Jahr ungestört fort und schien einen solchen Gefallen daran zu finden, daß er sich schließlich wöchentlich zwei- bis dreimal auf die Reise machte, bis sein räthselhaftes Verschwinden durch jenen Conducteur aufgedeckt wurde. Man legte ihn nunmehr an die Kette und die Reisen hatten ein Ende.

Ob es nun Anhänglichkeit an seinen früheren Aufenthaltsort war, ob es dort bessere Mittagskost gab oder ob es nur das Vergnügen an Spazierfahrten war, was ihn bewog, seiner neuen Heimath von Zeit zu Zeit untreu zu werden, lassen wir dahingestellt sein; wir müssen nur die Schlauheit bewundern, mit der er sich so lange Zeit vor Entdeckung zu wahren wußte, und daß er nie das Ziel seiner Reise verfehlte, nie über Laibach oder Steinbrück weiterfuhr. Was sagt die Südbahngesellschaft zu einem solchen „blinden Passagier“?

C. Br.




Bitte. Frau verwittwete M. A. Kayser, geborene Heyder, früher in Dresden, wird um freundliche Angabe ihrer Adresse gebeten. Mittheilungen über den Verbleib der genannten Dame würden uns auch von anderer Seite sehr erwünscht sein.

D. Red.




Kleiner Briefkasten.


Gr. in Kiel. Der österreichische Dichter Carlopago (Karl Ziegler) ist bereits 1877, fünfundsechszig Jahre alt, in Wien gestorben. Gewiß ist es ein trauriges Zeichen unserer von mancher lärmenden Mittelmäßigkei|t bewegten Zeit, daß ein unbedingt so tiefsinniger und gedankenvoller, durch hohe Schönheit edelster und reinster Formen ausgezeichneter Dichter so bald in Deutschland vergessen werden konnte. Eine Gesammtausgabe seiner vortrefflichen Gedichte fehlt leider. Nach einem etwaigen Nachlaß haben wir uns erkundigt. Es befindet sich ein solcher allerdings in den Händen der Angehörigen und harrt nur eines Verlegers, der des Schatzes sich annehmen will.

Frau Dr. R. in Stettin. Sie klagen, daß beim Einbinden der Jahrgänge unserer „Gartenlaube“ die doppelseitigen Bilder stets auf’s Traurigste verstümmelt würden, indem die Mitte bis zur Unsichtbarkeit eingeklemmt werde. Das ist ein Uebel, welches zu verhindern jeder ordentliche Buchbinder im Stande ist; er braucht nur das betreffende Blatt auf Falz zu setzen. Die unbedeutende Mehrausgabe von ein paar Pfennigen, welche Ihnen daraus erwächst, kann dabei nicht in Betracht kommen. Also – geben Sie nur Ihrem Buchbinder künftig bestimmte Weisung!

J. A. –s in Livorno. Von E. Werner´sVineta“ existiren Uebersetzungen in’s Englische, Italienische und Holländische. Sie können dieselben durch jeden Sortimentsbuchhändler beziehen.

Marie Louise in Rußland. Adam Politzer, Professor der Ohrenheilkunde in Wien.

Mattei in Triest. Reiner Schwindel!

Fr. A. in Jersey-City. Nicht zu verwenden! Das Manuscript steht zu Ihrer Verfügung.

M. E. in Hop. Vor R. B–r in B. b. Dr. hüten Sie sich! Fragen Sie doch einen Arzt!

Hausfrau aus alter Zeit. Wurde als ungeeignet bereits vernichtet.




Für die Nothleidenden in Oberschlesien

gingen ein: Verlagshandlung der „Gartenlaube“ M. 200; Sammlung der Grubenarbeiter etc. in Berggieshübel M. 15; die Deutschen des Risorgimento in Bari M. 40.32; Verein ehem. Studirender von Langensalza und Eimbeck und Gäste M. 11; Resultat einer Wette in Reval 3 Rubel; C. Reuter in Oberndorf M. 4; ein Unterofficier des ehemaligen Kurhessischen Leibgarde-Regiments M. 50; Sammlung unterm Weihnachtsbaum des Gesangvereins „Germania“ in Basel M. 60.25; fünf junge Deutsche in Havre M. 16; Reinertrag einer Theatervorstellung des Vereins „Bürger-Harmonie“ in Beetzendorf M. 102; Sammlung bei der Christbaumfeier des deutschen „Liederkranz“ in Basel M. 80.64; H. Walter in Pilgramshain M. 3.50; vom kleinen Rudolph M. 3; H. T. M. 30; G. T. in Wöhl M. 2.62; Ertrag einer Aufführung des Turnvereins in Weißenburg M. 211.15; F. R. Gerstenberg in Greiz M. 3; O. H. in L. M. 4; J. L. in Berlin M. 5; aus Hamm M. 6; P. Zuleger in Auerbach M. 6; J. B. M. in H. M. 10; A. Blume in Freiburg an der Unstrut M. 3; L. D. in A. M. 5; H. Kempf in Offenbach M. 5; Butzansky in Starkmühle bei Brand M. 1.50; aus Hattstedt M. 3; C. H. und M. S. M. 5; Sammlung der Schulkinder in Kresdorf M. 15.75; R. V. in A. 4.65; eine fröhliche Tischgesellschaft im Fürstenkeller in Camburg M. 3.50; A. Q. in Oberfrohna M. 3; Ad. T. M. 1; A. R. M. 1.50; Je. W. T. M. 8; A. H. M. 2; C. Meißner M. 3; Ludw. Zoch in Dresden M. 3; Ungenannt M. 10; „Ein zweifelhafter Punkt“ M. 1; Dr. H. in M. M. 5; Rosalie Zaencker in Weimar M. 2; Dorchen und Emil in M. M. 3; A. H. in Schwanebeck M. 1; Dr. Z. in Straßburg M. 5; L. in Borna M. 2.5; Th. Witschel in Dresden M. 1; Laura B. in Neustadt bei St. M. 10; Aug. Schwarz in Hamburg M. 20: Ebba, Rudi und Hilda 20 Franken; B. Wachsmann in Suderode M. 3; N. N. in Gerbke M. 3; J. K. in M. M. 2; Agnes Keller in Reichenbach M. 20; S. Simon in Suhl M. 10; A. Schönberg in Emden M. 4; Sam. Reischer in Galatz M. 10; Frau Seeger in Merkwitz M. 5; M. E. in Augsburg M. 16; Mönchbacher in Bourdonnay M. 3; J. S. in J. M. 4; R. in Saarlouis M. 5; Frl. Rose Menslage M. 3; Fr. Erfurt u. Comp. in Dalhausen M. 20; H. W. in London M. 10; Dr. A. in Prag M. 3; G. B. M. 1; G. C. in O. M. 10; Bahnhof Barnstorf M. 16.75; A. B. C. in Coburg M 10; Ungenannt M. 2.50.

Die Redaction der „Gartenlaube“.




Für die Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute von Zwickau

gingen ferner ein: Aus Trebnitz M. 30; Verein Club in Zehdenik M. 5; Braun u. Leidner in Münsterschwarzach M. 10; Benedict H– nl– in München M. 4; ein Leser 50 Pf.; Lehrer Hofmann, Priv. Semler, Frau Dietrich jun., Frau Dietrich sen., Frau Schuster, sämmtlich in Nürnberg, M 7; C. M. in Thorn M. 5; Bruno Winderlin in Moskau M. 50; R. v. St. in Prenzlau M. 5; Amalie Quellmaltz in Oberfrohna M. 3; Frau Marie von Köchritz in Liegnitz M. 10; Dr. med. Paetsch M. 10; Wächter in Hamburg M. 4; Ungenannt M. 5; Ed. Methlow in Berlin M. 15; Rixenfatters in Schwerin M. 5; M. G. in Saalfeld M. 10; H. Pruskowsky in Tornell M. 3; le Meer in Danzig M. 3; T. in Lichterfelde M 3; C. K. in Weimar M. 6; H. Kempf in Offenbach M. 5; Paul Wendler in Hamburg M. 5; C. R. jun. M. 3; C. C. in Torgau M 10; W. Wolf in Kempten M. 4; Dr. M. P. in H–n M. 10; Jul. Michaelis in Berlin, M. 10; Oberförster Schmidt in Morgenröthe M. 10; Ch. Pr. in Hbg. M. 20; Libausche Commerzbank M. 20; Frau A. S. M. 10; Dr. K. M. 10; H. H. in Eilenburg M. 5; M. Frisack in Rostock M. 10; ein guter Deutscher aus Frankfurt am Main in St. Petersburg M. 10; Clemens Ule in St. Petersburg M. 100; A. Schneider in St. Petersburg M. 25; Frau Carl Cron in Mannheim M. 5; Th. Knesing in München M. 20; H. G. in Frankfurt am Main M. 6.50; E. von C. 15 Rubel; R. in Landsberg an der Warthe M. 1; T. S. in G. M. 15; Bergverwalter Krug in Gladenbach M. 8; von M. 25 Gulden holländisch; W. H. in St. Petersburg M. 20; Fr. St. in Themar M. 3; R. Etzold in Metz M. 3; J. H. in Stuttgart M. 6; Arno Günzel in Dresden M. 2; Weihnachts-Sammlung des „Vereins Deutscher Lehrerinnen im Deutschen Daheim“ in London M. 40.80; Fr. Helene Ackermann in Weimar M. 3; Ungenannt in Lenzkirch M. 5; C. Rehm in Passau M. 3; T. B. in Hamburg M. 18; L. R. und T. R. in B. M. 2; C. Ed. Aeschlimann 3 Rubel; Onkel und Neffe Clasen 3 Rubel; Fräul. Natalie von Köppen 3 Rubel; Caroline und Marie Aeschlimann 2 Rubel; Olga Andropom 1 Rubel; Leseverein zu Kappel M. 6; Lenz-Knipp in Zittau M. 6; Th. Nolting in Dorum M. 5; B. Neuhäuser in Hamburg M. 6; A. von H. und N. M. 10; Sammlung bei einem Geburtstage durch Ad. Kramer in Berlin M. 6.75; A. B. C. in Coburg M 10; Sammlung der Grubenarbeiter etc. in Berggieshübel M. 15; Unbekannt M. 2.50; Ad. T. M. 1; A. R. M. 1.50; Je. W. T. M. 8.

Die Redaction der „Gartenlaube“.



Verantwortlicher Redacteur Dr. Ernst Ziel in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1880). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1880, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1880)_104.jpg&oldid=- (Version vom 14.2.2021)