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verschiedene: Die Gartenlaube (1880)


das geht den Bootsmann nichts an, wohl aber ist er für Unglück verantwortlich, welches durch Einbrechen des Eises auf der „ausgesteekten“ Fläche geschieht, nachdem er das Eis freigegeben hat.

Dies geschieht nicht durch umständliche Circulare oder andere Schriftstücke, vielmehr durch kolossale Runenschrift, wunderliche, auf das Eis eingekratzte Zeichen, welche zugleich die Richtung der Bahn andeuten, und – nun geht es los.


Eine Begegnung auf vorpommerschem Küsteneise.
Originalzeichnung von Johannes Gehrts.


Ich stand auf einer Düne bei Ahrenshoop, auf dem Dars, jener durch Sturmfluth so hart heimgesuchten Halbinsel; dort im Forsthause hatte ich im Kreise einer braven und ehrenwerthen Familie gastliche Aufnahme gefunden. Es war ein herrlicher Sonntagmorgen; links die Ostsee mit ihren tiefblauen Fluthen, vor mir der Dars mit seinem wildreichen Forstrevier, zur Rechten die fest zugefrorene, wie ein Krystallspiegel blitzende und glitzernde Binnensee, an deren weit entferntem Ende der Kirchthurm des mecklenburgischen Städtchens Ribnitz auftauchte, hinter mir das Fischland, jene schmale Landenge, welche den Dars und Mecklenburg verbindet, mit seinem Kirchdorf Wustrow und der Navigationsschule. Aus den Schornsteinen der Stranddörfchen kräuselte sich der Rauch in die reine, blaue Luft empor; von der See her erscholl der helle Ruf des „Klashahns“, der fischenden Eisente; hier und da tönte durch die feierliche Sabbathstille eine Glocke, Alles um mich her Friede und Schweigen; selbst die See lag ruhig, nur daß sie über die Riffe in monotonem Brausen ihre Wogen wälzte – es war eine Sonntagsstimmung, daß man in stummer Ehrfurcht Alles um sich her und sich selbst dazu vergaß.

Ein Ruf aus dem Forsthause weckte mich aus meiner

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verschiedene: Die Gartenlaube (1880). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1880, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1880)_145.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)