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Verschiedene: Die Gartenlaube (1881)

Erscheinen vor München zu verhindern, und außerdem andere Truppen nach München berief.

Schmied Balthes Mayr von Kochel ruft seine Landsleute zum Kampfe auf (Christnacht 1705).
Nach dem Oelgemälde von Th. Sporer.

Unter diesen Umständen riethen die besonneneren Führer, als sich thatsächlich am 24. December gegen 2800 Oberbaiern in Schäftlarn zum Zuge gegen München versammelt hatten, von dem ganzen Vorhaben ab, da man keine Aussicht auf Erfolg haben konnte. Der vernünftige Rath schien auch dem undisciplinirten Haufen schon im Vorrücken einzuleuchten und man beschloß im Allgemeinen nach Schäftlarn zurückzumarschiren. Da schickten die Tölzer Schützen, welche sich schon beim Aufmarsch des Zuges auf der Schäftlarner Brücke postirt hatten und Jeden, der zurückginge, zu erschießen drohten, Abgeordnete an die Commandanten des Zuges Mayr und Huy mit der Erklärung, sie würden sie in Stücke zerhauen, wenn sie auf den Rückzug beständen; denn die Schützen „seyen capabl ohnne der Minchener oder der Vuderlandtsdefensoren Hilf die Keyserliche nit allein aus Minchen: sondern auch aus dem ganzen Landt zejagen“. Als aber die Commandanten trotz dieser Drohung für schleunigen Rückzug stimmten, setzten die Schützen den Hauptmann Mayr ab mit der Bemerkung, „er solle sich nicht mehr blicken lassen, wenn er nicht erschossen werden wolle“. So rückten sie denn vorwärts unter Führung des Pflegers von Vallai, Maximilian Alram.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1881). Leipzig: Ernst Keil, 1881, Seite 865. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1881)_865.jpg&oldid=- (Version vom 31.12.2022)