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Verschiedene: Die Gartenlaube (1881)


Johnston’s „Chemie des täglichen Lebens“ hat durch Fr. Dornblüth eine Neubearbeitung in deutscher Sprache erfahren und ist in dieser Form geeignet, ein Familienbuch im besten Sinne des Wortes zu werden. Der Titel entspricht eigentlich nicht vollständig dem Inhalte; denn die mit 118 Abbildungen geschmückte Schrift enthält die wichtigsten Capitel aus der Physiologie und giebt zugleich eine Lehre von den Nahrungs- und Genußmitteln aber nicht blos von ihrer chemischen Zusammensetzung, sondern auch von ihrer ganzen Beschaffenheit, ihrer Wirkung auf den Menschen, ihrer Bereitungsweise, ihrer Geschichte, ihren Verfälschungen etc. Die Schrift ist durchaus in wissenschaftlichem Sinne gehalten, aber so geschrieben, daß jeder Gebildete sie zu verstehen vermag. Es ist dringend zu wünschen, daß sie wirklich populär werde.




Die himmlische Weihnachtspost. (Seite 869.) Endlich ist eine der größten Schöpfungen der Neuzeit, nicht nur der That, sondern auch dem Namen nach, Wahrheit geworden. Konnten wir früher nicht umhin, beim Anblick jenes Namens bedenklich das Haupt zu schütteln, weil Derjenige, welcher ihn erdacht, das Wort der Welterschaffung: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ ganz vergessen zu haben schien, so fühlen wir uns durch den Anblick unseres Bildes von jedem Zweifel geheilt: wie zur Welt Himmel und Erde gehören, so ist durch die außerordentliche Thatsache unserer Illustration nun auch das bisher nur an der Erde klebende Riesenunternehmen zu dem erhöhet worden, was sein Name besagt, zum wahrhaftigen und wirklichen Weltpostverein.

Wir freuen uns, unserm hochverehrten Generalpostmeister Stephan zuerst unsern Dank für diese reizende Vollendung seines großen Gedankens aussprechen zu können, und sind ihm noch besonders dankbar dafür, daß er in Paul Heydel den rechten Mann gefunden, der uns diese himmlische Weihnachtspost so getreu nach dem Leben darzustellen vermochte: nach dem Leben muß ja das Bild gezeichnet sein; denn alle diese Postengel vor, hinter, neben und auf dem Christbescherungsschlitten sprechen uns mit so freudestrahlenden Augen aus den lieben Gesichtchen an, daß wir nur Bekannte wiederzusehen glauben, die einst von uns gegangen sind.

Möge ihre Post in dieser fröhlichen Weihnachtszeit unzählige Freuden auf Erden bereitet haben!



„Cultur- und Literaturgeschichte der französischen Schweiz und Savoyens, in ihrer selbstständigen Entwickelung zum ersten Male dargestellt“. Unter diesem Titel läßt H. Semmig (bei Trübner in Zürich) ein Werk erscheinen, welches geeignet ist, eine längst gefühlte Lücke auszufüllen. Es will ein Wegweiser durch die Literatur und Geschichte der französischen Schweiz und Savoyens sein und führt ebensowohl in das geistige Leben wie in den geschichtlichen und landschaftlichen Charakter jener Gegenden ein. In erster Linie wird es allen Denen, welche die französische Schweiz und Savoyen im Sommer besucht haben oder zu besuchen gedenken, eine willkommene Unterlage zu den nöthigen Reisestudien bieten. Wir gedenken demnächst etwas eingehender auf das Werk zurückzukommen.




Die Ringtheater-Katastrophe. Soeben, kurz vor Schluß dieser Nummer (9. December), geht uns die telegraphische Nachricht von dem entsetzlichen Brandunglücke zu, welches so tiefe Trauer, so schweres Elend über das herrliche Wien gebracht hat. Wenn diese Zeilen in die Hände unserer Leser gelangen, haben die Organe der Tagespresse Schilderungen der Einzelheiten jener schrecklichen Katastrophe und Beleuchtungen ihrer Folgen längst in alle Welt getragen. Es kann nicht unseres Amtes sein, auch unsererseits die herzbewegenden Schreckensbilder zu entrollen, welche das beklagenswerthe Brandunglück in Scene setzte. Eine Erwägung aber ist es vor allem, welche die erschütternde Kunde von Wien neben tief gefühltem Antheil an dem unaussprechlich schmerzlichen Ereignisse in uns wach ruft, die Erwägung: es muß im Interesse der gefährdeter Menschheit etwas Eingreifendes geschehen zur Verhinderung ähnlicher Massenunfälle, und die Presse ist es vor allem, welche hier zu richten, zu rathen und anzuregen hat. Wir hoffen, in Kürze nach dieser Seite hin unsere Pflicht thun zu können. D. Red.     


Kleiner Briefkasten.

K. Sch. in Titelshof. Der englische „Mastiff Prinz“ war unter Nr. 405 in der Hunde-Ausstellung zu Cleve von Herrn A. Laymann in Aachen, Hotel „Zum Elephanten“ verkäuflich ausgestellt und erhielt den zweiten Preis. Auch wird Herr Rudolf Müller in Draunfels diese Hunde entweder besitzen oder doch nachweisen können.

G. L. in L. Ihrem Zwecke dürfte am besten ein kleines Buch dienen, das unter dem Titel „Aus dem Zauberland, Märchen von Tantchen Ungenannt“, eine Reihe frisch und farbig erzählter Geschichtchen für die Kinderwelt enthält. Kleinmichel und Bartsch haben zu diesen Märchen anmuthige Illustrationen geliefert. Das Buch ist durch jede beliebige Buchhandlung gegen verhältnißmäßig geringen Preis zu beziehen.

F. B. 20 in Fr. und Frieda. Wie oft sollen wir wiederholen, daß wir auf eingesandte Gedichte eine Antwort nicht ertheilen können? Senden Sie nichts weiter!

Abonnent in Afrika. Dr. F. A. Petermann in Lauenstein (Erzgebirge).

G. R. M. Ungeeignet. Das Manuscript steht zu Ihrer Verfügung.

H. K. in Astrachan. In der Empfindung und Stimmung sehr ansprechend – eine hübsche Talentprobe! Trotzdem wegen des bekannten embarras de richesse nicht verwendbar!

Wanda S. in Riga. Wir bedauern, Ihnen ein derartiges zuverlässiges Bureau nicht nennen zu können.

Erich B. in Ch. Sie finden die gewünschte Auskunft in jedem Conversationslexicon.

B. L. Die von Ihnen erwähnte Section der drei in Paris gestorbenen Eskimos hat ergeben, daß die Gehirne derselben von dem europäischen Typus merklich verschieden sind. Weniger entwickelt waren bei ihnen vor allem die vorderen Partien. Das Gehirn der Eskimofrau näherte sich dagegen mehr dem europäischen Typus als die Gehirne der beiden Männer.

Abonnent in Be. Communale Sparcasse!




Als Festgeschenke empfohlen!




„Gedichte“ von Albert Traeger.
Vierzehnte, neuvermehrte Auflage.0 In gepreßter Decke elegant gebunden. 0 Preis 5 Mark 25 Pfennig.

Unter den neueren Lyrikern ist nur wenigen die Gunst des Publicums in dem Maße zu Theil geworden, wie Albert Traeger; denn fast jedes Jahr bringt eine neue Auflage seiner Poesien. In Traeger’s Versen gehen mit der melodischen Form die Innigkeit des Gefühls und die Wärme der Ueberzeugung Hand in Hand; die Liebe, besonders die zur Mutter, hat dem Dichter die am tiefsten empfundenen Lieder dictirt. Aber auch für die Armen und Unterdrückten hat er ein mitfühlendes Herz, und dem Vaterlande huldigt er in schwungvollen Gesängen.




„Gedichte“ von Ernst Scherenberg.
Zweite Auflage.0 Elegant gebunden mit Goldschnitt. 0 Preis 5 Mark 25 Pfennig.

Scherenberg’s Gedichte haben sich durch ihre freisinnige Tendenz zahlreiche Freunde und Verehrer erworben. Politik und Vaterlandsliebe, Lenz und Liebe und was sonst das menschliche Herz bewegt – all die alten Themata der Poesie erhalten hier in dem Spiegel einer fein angelegten Dichternatur einen neuen ansprechenden Ausdruck, der nicht verfehlen konnte, in der deutschen Leserwelt ein starkes Echo zu erwecken.

Die Verlagshandlung von Ernst Keil in Leipzig. 




Nicht zu übersehen!

Mit nächster Nummer schließt das vierte Quartal des laufenden Jahrgangs. Wir ersuchen die geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen auf das erste Quartal des neuen Jahrgangs schleunigst aufgeben zu wollen.




Die Postabonnenten machen wir noch besonders auf eine Verordnung des kaiserlichen General-Postamts aufmerksam, laut welcher der Preis bei Bestellungen, welche nach Beginn des Vierteljahrs aufgegeben werden, sich pro Quartal um 10 Pfennig erhöht (das Exemplar kostet also in diesem Falle 1 Mark 70 Pfennig statt 1 Mark 60 Pfennig). Auch wird bei derartigen verspäteten Bestellungen die Nachlieferung der bereits erschienenen Nummern eine unsichere. Die Verlagshandlung. 



Redacteur: Dr. Ernst Ziel in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1881). Leipzig: Ernst Keil, 1881, Seite 872. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1881)_872.jpg&oldid=- (Version vom 10.1.2022)