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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883)

Bierausschank mit flüssiger Kohlensäure.
Nach dem System Raydt-Kunheim.

Die Verbindung der Kohlensäure-Flasche (a) mit dem Windkessel (b) und einem Bierfasse (c), wobei f das Sicherheitventil, k das Manometer und m einen Bierfang bedeutet, um das Zurücksteigen des Bieres in den Windkessel zu verhindern.

Allein diese Vorrichtungen litten häufig an dem Uebelstande, daß ihre Behandlung umständlich war und daß sie nicht immer eine reine, von Nebenbestandtheilen und Gerüchen völlig freie Kohlensäure lieferten, während bei dem Raydt-Kunheim’schen System eine vor ihrer Verflüssigung sorgfältig gereinigte Kohlensäure zur Verwendung kommt, die in der renommirten chemischen Fabrik von Kunheim u. Comp. zu Nieder-Schönweide bei Berlin im Großen bereitet und den Consumenten in meterhohen, schmiedeeisernen Flaschen von etwa zehn Liter Inhalt geliefert wird. Die Vorzüge dieser neuen Ausschanksweise sind so in die Augen springend, daß sich beispielsweise in Berlin bereits über hundert größere und kleinere Bierwirthschaften derselben bedienen, während sie sich andererseits an vielen Orten Deutschlands und selbst schon auf einigen Plätzen des Auslandes, wie z. B. in Antwerpen, Rotterdam und London, eingeführt hat. Die Kosten sind dabei so mäßig, daß sie beinahe schon durch die Brauchbarkeit des Bieres bis auf den letzten Tropfen aufgewogen werden, während sonst stets ein Theil unverwendbar blieb. Dazukommt aber die erhöhte Güte des Getränkes, welche dieser Ausschanksmethode bald die allgemeine Einführung sichern wird.

Was die Einrichtung selbst betrifft, so werden die von der obigen Firma hergeliehenen schmiedeeisernen Flaschen, welche circa acht Kilogramm flüssige Kohlensäure enthalten und zum Ausschank von sechszehn bis fünfundzwanzig Hectoliter Bier (je nach der Dichtigkeit der Fässer und Apparate) ausreichen, zunächst an die Zuführungsröhre eines metallenen Windkessels von erheblich größerem Rauminhalte, der mit Manometer und Sicherheitsventil versehen ist, angeschraubt (vergl. die obenstehende Abbildung).

Ein einziger Handgriff öffnet zugleich das Zuleitungs- und Sicherheitsventil des Windkessels, worauf man durch Oeffnen des

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 633. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_633.jpg&oldid=- (Version vom 14.1.2024)