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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884)

No. 1.   1884.
Die Gartenlaube.


Illustrirtes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.

Wöchentlich 2 bis 2½ Bogen. – In Wochennummern vierteljährlich 1 Mark 60 Pfennig. – In Heften à 50 Pfennig oder Halbheften à 30 Pfennig.


Neujahres-Gruß.



Ein neues Jahr geht durch die Gauen,
Noch ist’s verschleiert, was es schafft,
Wir aber grüßen’s im Vertrauen
Auf Gottes Hort und eig’ne Kraft!

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Und mit ihm senden diese Blätter

Den alten, treuen Gruß in’s Land,
Sie hielten aus durch alle Wetter;
Es war ein Werk von deutscher Hand.

Dem Volke sollen sie gehören,

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Das von der blauen Meeresfluth

Bis an der Berge letzte Föhren
Sein stilles treues Tagwerk thut.
Ihm sollen sie den Abend lichten,
Dem Volk – aus dessen ew’gem Grün

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Uns allen, die wir denken, dichten,

Die sproßenden Gedanken blühn.

Und wenn sie in gewalt’gen Bildern
Der Ferne schönen Wunderglanz,
Des Lebens heißen Ringkampf schildern –

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So gilt der Heimath doch der Kranz.

Wir wollen scharfen Auges sehen
Weit in die weite Welt hinaus
Und dann erst mögen wir’s gestehen:
Gesegnet sei das deutsche Haus!

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Reich ist der deutschen Stämme Walten

Und trotzig ist der deutsche Mann;
Drum muß die Liebe uns erhalten,
Was uns die Noth dereinst gewann.
Und daß sich solche Liebe stähle,

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Das wirken wir mit treuer Hand,

Denn leuchtend steht uns vor der Seele,
Was Alle eint – das Vaterland!

 Karl Stieler.




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