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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884)

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Fächern üben keinen Einfluß auf die Behandlung, die er im Knabenhorte erfährt. Eine schlechte Note im Fleiße oder Betragen dagegen zieht ernste Rüge oder Strafe von Seiten des Erziehers nach sich. Es ist ein schönes Resultat der Anstalt, daß die schlimme „Drei“ im Betragen nur noch ausnahmsweise vorkommt und die meisten der Kinder sich der Note „Eins“ erfreuen.

Einige gute Köpfe haben ihre Aufgaben schnell beendigt, während die langsameren Lerner noch über dem Einmaleins brüten; die Ersteren müssen also vor der Hand geräuschloser Beschäftigung, Lesen und Zeichnen nachgehen, bis endlich das letzte Punktum gemacht, die letzte Schiefertafel eingepackt ist und nun über das weitere Spiel abgestimmt wird. Die Minorität hat sich der Majorität zu fügen, die Tische werden bei Seite gerückt, wenn es Laufspiele gilt, und der Erzieher bevorzugt solche, um den angestrengten Augen Ruhe zu verschaffen. Außerdem enthält aber ein großer Schrank eine stattliche Auswahl von Baukästen, Legspielen und Beschäftigungsmitteln aller Art, welche von den betreffenden Handlungen dem Knabenhorte geschenkt wurden, daneben liegen Stöße von Zeichenheften, in denen die freie Phantasie ihrer Besitzer höchst wunderbare Pferde und Soldaten hervorgebracht hat. Auch hier kein Zwang, keine Vorlagen, außer selbstgewählten, die in zweckmäßiger Beschaffenheit vorhanden sind.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884). Leipzig: Ernst Keil, 1884, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1884)_033.jpg&oldid=- (Version vom 11.5.2019)