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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884)


war seine Gattin mit dreien der Kinder zu Verwandten nach Antwerpen gereist. Niemand kannte bei Off’s Tod ihre Adresse. Vielleicht verkündet dieses Blatt ihr, daß sie Wittwe ist.

Mit dem hier dargelegten Erfolge unserer wenigen Vermißtenlisten im vorigen Jahrgange der „Gartenlaube“ können wir jedoch um so mehr zufrieden sein, als außer dem oben Berichteten uns noch Andeutungen über zu verfolgende Spuren Vermißter von unseren Lesern und Freunden in den fernsten Erdtheilen, von Deutschen in Japan, China, Ostindien und Inseln des Stillen Oceans zugingen, die, mit den oben genannten, uns von Neuem den ebenso ehrenden wie ermuthigenden Beweis liefern, mit welcher Treue und Aufmerksamkeit unsere in aller Welt zerstreuten Leser die Bitten ihrer „Gartenlaube“ berücksichtigen, die für Viele derselben seit einem Menschenalter die treue Stimme aus der deutschen Heimath geworden und geblieben ist.

Wir haben deshalb den wärmsten Dank all den fernen und nahen Freunden auszusprechen, welche uns in der Besorgung dieser Vermißten-Angelegenheit ihre Theilnahme erwiesen haben. Die Freude der beglückten Eltern und Lieben der Gefundenen ist ihr Werk.

Wiederholen müssen wir aber auch beim Beginn des neuen Jahrgangs unseres Blattes zwei Bitten. Aus dem vorigen Jahre müssen über hundert wegen Raummangel unerledigte Vermißten-Anmeldungen in das neue Jahr herüber genommen werden. Diese Zahl mahnt uns an die Nothwendigkeit möglichst sorgfältiger Auswahl der in die nächsten Listen aufzunehmenden Vermißten. Wir bitten deshalb:

1) um sofortige Nachricht über alle indessen durch Auffindung oder den Tod der Vermißten erledigten Anträge, und

2) um Bestätigung der noch dauernden Geltung der vorjährigen Vermißten-Anmeldungen mittelst Postkarten.

Alle Vermißte, für welche solche Postkarten nicht eintreffen, müssen wir von unserer Liste streichen.

Nicht verschweigen wollen wir, daß wir uns gegen alte und arme Eltern und Geschwister besondere Rücksichten erlauben: eine solche Bevorzugung verdient doch wohl der Versuch, vom Kummer jahrelanger Sehnsucht bedrängten Herzen den späten Lebensabend durch einen Hoffnungsschimmer erträglicher zu machen, oder, wenn es glückt, durch ein Freudenlicht zu erhellen. Fr. Hfm.     



Allerlei Kurzweil.



Rösselsprung.

Dem berühmten Mathematiker Euler wurde in einer Gesellschaft beim Schachspiel die Frage vorgelegt, ob es möglich sei, den Springer das ganze Schachfeld so durchlaufen zu lassen, daß er, vom beliebigen Felde ausgehend, alle Felder berühre, aber auf keins zweimal gesetzt werde. Diese „Rösselsprung“-Aufgabe war Euler neu und gab ihm Veranlassung zu interessanten mathematischen Studien, welche er im Jahre 1759 in einer Abhandlung verdeutlichte. Wir werden später Einiges daraus unsern Lesern mittheilen.

Der Rösselsprung war, wie man behauptet, schon seit sehr alten Zeiten in Indien bekannt, und auch in der europäischen Literatur finden sich ältere Abhandlungen über die Grundidee dieses jetzt so allgemein beliebten Unterhaltungsspiels. Die oben erwähnte Aufgabe hat schon vor Euler Chevalier Montmort im Anfange des vorigen Jahrhunderts gelöst. Diese von einem französischen Forscher neuerdings veröffentlichte Lösung ist unserer heutigen Rösselsprung-Aufgabe zu Grunde gelegt worden.


0Buchstaben-Räthsel.
Mit e und i gehört’s zu den Metallen;
Mit a und a verachtet wird’s von Allen.


Homonym.

In der Einzahl gebraucht, hat es herrliche Werke geschaffen,

In der Mehrzahl zerstört’s Einigkeit, Frieden und Glück.

Schach.
Problem Nr. 1.
Von M. Kürschner in Nürnberg.
SCHWARZ

WEISS
Weiß setzt mit dem dritten Zuge matt.



Auflösung der zweisilbigen Charade in Nr. 1: „Neujahr“.

Auflösung des Stern-Arithmogryphs in Nr. 1: „Die Gartenlaube“. I. Diana. II. Jena. III. Erica. IV. Gera. V. Aosta. VI. Riga. VII.Tiara. VIII. Elsa. IX. Nizza. X. Lima. XI. Aluta. XII. Uria. XIII. Barka. XIV. Edda.


Auflösung der Domino-Aufgabe in Nr. 1: Der vierte Spieler muß folgende 6 Steine

und einen beliebigen siebenten Stein besitzen. Die Vertheilung der übrigen vierzehn Steine ist ohne Einfluß auf das Spiel, weil der zweite und dritte Spieler gar nicht setzen können.


Kleiner Briefkasten.

Ein Abonnent in P. Für die freundlichen Worte, mit welchen Sie unser in der letzten Nummer des vorigen Jahrgangs abgedrucktes Programm begrüßen, besten Dank! Wir glauben auch, daß neben nachdrücklicher Verfolgung ernster Ziele die Aufnahme von allerlei interessanten Spielen und Räthseln in die Spalten unseres Blattes einem großen Theil unserer Leser willkommen sein wird, und werden für die größte Mannigfaltigkeit dieser Rubrik Sorge tragen. Daß wir auch die große Gemeinde der Schachspieler nicht vernachlässigen wollen, davon wird Sie ein Blick in die heutige Nummer überzeugen.

Ein Freund des deutschen Waldes. Wir sind nach wie vor gern bereit, Gaben für das deutsche Forstwaisenhaus in Empfang zu nehmen, und bitten Sie, Ihre Sendung an die Verlagshandlung Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig adressiren zu wollen, welche darüber in der „Gartenlaube“ quittiren wird.

Guter Rath in Wien. Hier läßt sich schwer „guter Rath“ ertheilen. Für eine Privatanstalt ist der Bursche zu alt, die Militärcarrière ist ihm nach dem Vorgefallenen unbedingt verschlossen – als letzter Versuch bleibt das Schiff übrig. Wir halten dies für das einzige Mittel, ihm beizukommen.

P. P. in Hannover. Ihren Zwecken dürfte am besten die „Deutsche Colonialzeitung. Organ des deutschen Colonialvereins in Frankfurt am Main“ entsprechen. Dieselbe erscheint halbmonatlich und ist durch jede Buchhandlung sowie durch die Post zu beziehen.

W. M. in Hamburg. Satteln Sie ja nicht um! Der Lehrerberuf bietet Ihnen keine glänzenden Aussichten, es ist alles überfüllt. Sie würden es bald bereuen, eine sichere Stellung aufgegeben zu haben.

J. V. Erie Pa. U. S. of America. Nein, er hat dies Recht nicht. Er muß erst an irgend einem Gymnasium das Abiturientenexamen bestehen. Damit erlangt er die Berechtigung zum Universitätsstudium und nach bestandenen weiteren Examina die Berechtigung zu Aemtern im Staatsdienste.

W. D. in R. Machen Sie einen Versuch. Wir können Ihnen nur dazu rathen.

Alter Realschüler in W. Natürlich ist die Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Leipziger Realschule erster Ordnung, zu deren „Alten“ Sie sich mit Stolz zählen, fest beschlossen. Da das Jubiläum am 5. Mai stattfindet, so haben die früheren Realschüler noch Zeit genug, ihre Adressen an den Vorsitzenden des Festcomités, Architekt Altendorff, Königsstraße Nr. 2 in Leipzig, einzusenden.


Inhalt: Ein armes Mädchen. Von W. Heimburg (Fortsetzung). S. 21. – Der Kyffhäuser. Gedicht von Hermann Lingg. S. 24. Mit Illustration. S. 25. – Die Tagebücher der Fürstin Metternich. Von Johannes Scherr. S. 24. – Ditta’s Zopf. Eine Dorfgeschichte aus den Abruzzen. Von Rosenthal-Bonin (Schluß). S. 28. Mit Illustrationen S. 29 und 31. – Der Knabenhort in München. Von R. Artaria. S. 31. – Blätter und Blüthen: Litthauische Schlittenfahrt. S. 35. Mit Illustration. S. 32 und 33. – Die Abschaffung eines Folterinstruments. – Ein Käfer als Hausthier. Von Dr. Karl Ruß. Mit Abbildungen. – Auskunft über Vermißte. S. 35. – Allerlei Kurzweil: Rösselsprung. – Buchstaben-Räthsel. – Homonym. – Schach. – Auflösung der zweisilbigen Charade in Nr. 1. – Auflösung des Stern-Arithmogryphs in Nr. 1. – Auflösung der Domino-Aufgabe in Nr. 1. – Kleiner Briefkasten. S. 36.



Verantwortlicher Herausgeber Adolf Kröner in Stuttgart. Redacteur Dr. Fr. Hofmann, Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger, Druck von A. Wiede, sämmtlich in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1884). Leipzig: Ernst Keil, 1884, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1884)_036.jpg&oldid=- (Version vom 14.6.2023)