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Verschiedene: Die Gartenlaube (1888)

Weise, wie er mit der Cigarre im Munde und der Brille auf den Augen den Pinsel führt, zeugt vom größten Behagen und Selbstgefühl. Doch wie selten findet das Genie den verdienten Lohn! Mittelmäßigkeiten schwelgen in den Herrlichkeiten des Ruhms, in allem Luxus des Lebens, und eine Kraft, die das Größte zu leisten vermöchte, wird zu schnödem Tagwerk verurtheilt. Das sind die Gedanken, die durch den Kopf des unbekannten Künstlers gehen, sobald er den Pinsel bei Seite gelegt hat; doch so lange er selbst bei der Arbeit ist, verliest er sich in dieselbe mit der vollen Hingebung, aus der allein die großen „Meisterwerke“ hervorgehen.  

Der deutsche Böhmerwaldbund unterstützt die wirthschaftlichen und nationalen Bestrebungen im südlichen Böhmen. Wie groß seine Verbreitung ist, geht daraus hervor, daß er aus 153 Bundesgruppen mit 206 000 Mitgliedern besteht. Er unterstützt alle deutschen Vereine, besonders Handwerker, Gesellen, Arbeiterinnen, landwirthschaftliche Vereine. Er vertheilt Stipendien an die Schüler deutscher Fach- und Mittelschulen, hat selbst eine Korbflecht- und eine Töpferschule gegründet, in 60 Orten Volksbibliotheken aufgestellt, an seine Bundesgruppen Hunderte von Zeitungen, Büchern und Bildern versendet. Ebenso wurden viele hundert Obstbäume, die verschiedenartigsten landwirthschaftlichen Maschinen und Sämereien vertheilt, auch der Fortschritt der Landwirthschaft durch Errichtung von Zuchtstierstationen gefördert. Alljährlich finden Gruppentage und Wandervorträge statt, die Zeitung „Mittheilungen des deutschen Böhmerwaldvereins“ erscheint viermal im Jahr. In Höritz und Rudolfstadt wurden Kaiser-Joseph-Denkmäler errichtet.

Soeben hat der Böhmerwaldbund ein neues Lebenszeichen gegeben und einen Führer durch den Böhmerwald und das deutsche Südböhmen erscheinen lassen, der, mit Karten, Wandernotizen, Landschaftsbildern reichlich ausgestattet, ganz geeignet scheint, die Aufmerksamkeit der Touristen auf diese Landschaften zu lenken, die, an Naturschönheiten und historischen Erinnerungen reich, gegenwärtig eine Bevölkerung haben, deren Regsamkeit im nationalen Sinn die größte Anerkennung und Unterstützung verdient.  

Vorsicht beim Genuß getrockneter Pilze. Auch der eßbare Pilz kann bei unvorsichtigem Genuß der Gesundheit schädlich werden. Dies gilt namentlich von den ausgewachsenen, wurmstichigen oder faulen Exemplaren aller eßbaren Gattungen wie Morchel, Champignon, Steinpilz etc. Bei Benutzung frischer Waare sind die verdorbenen Exemplare leicht zu erkennen und auszuscheiden. Es giebt aber auch ein leicht anzuwendendes Mittel, unter den getrockneten Pilzen die verdorbenen zu erkennen. Man braucht nur die Pilze vor der Zubereitung durch kochendes und kaltes Wasser zu reinigen und aufzufrischen und alsdann alle ungesund aussehenden Stücke zu entfernen. In derartig aufgefrischtem Zustande lassen sich auch in den getrockneten Pilzen etwa beigemengte Exemplare giftiger Gattungen leichter erkennen. Das Fleisch des eßbaren Steinpilzes bleibt z. B. nach dem Trocknen weiß, während seine gefährlichen Nebenarten blau zu werden pflegen. * 


Kleiner Briefkasten.
(Anonyme Anfragen werden nicht berücksichtigt.)

G. J. etc. Seit dem Tode Kaiser Friedrichs ist thatsächlich kein Tag vergangen, an welchem nicht eine größere oder kleinere Anzahl von dem kaiserlichen Märtyrer gewidmeten Gedichten bei uns eingegangen wäre, und die Gesammtziffer derselben beläuft sich auf mehrere hundert! Hätten wir auch nur die besseren derselben zum Abdruck bringen wollen, so würden dieselben mehrere Nummern unseres Blattes gefüllt haben! Wir mußten davon natürlich absehen. Indem wir aber den verehrlichen Verfassern und Verfasserinnen hiermit besten Dank für ihre freundlichen Einsendungen sagen, sprechen wir noch unsere besondere Freude darüber aus, daß so viele österreichische Poeten unserm verewigten deutschen Kaiser und damit auch dem Deutschen Reich ihre wärmsten Sympathien entgegenbrachten.

K. W. in Breslau. Das photographische Atelier von F. Surand in Elbing hat eine „Kaiser-Kollektion von Ueberschwemmungsbildern“ veranstaltet, welche 17 Nummern umfaßt. Die Bilder in Großfolioformat zeichnen sich durch Klarheit der Ausführung aus und ihre Gegenstände sind so gewählt, daß sie einen Ueberblick über das ganze Ueberschwemmungsgebiet gewähren. Wir heben hervor die Darstellung eines Dammbruchs, die Bilder, welche die Ueberschwemmungen der Stadt Elbing darstellen, sowie das Pfarrhaus in Neukirch, wo für die Ueberschwemmten gesorgt wird, und den versöhnenden Abschluß, der in dem letzten Bilde liegt, welches uns die Mannschaften der freiwilligen Krankenträgerkolonnen des Kriegervereins Trunz zeigt. Möge das künstlerisch werthvolle Album dazu beitragen, den Wohlthätigkeitssinn der Deutschen noch lange Zeit auf diese schwer heim gesuchten Gegenden zu lenken!

Fräulein Z. in S. Sie wollen eine Seereise unternehmen und bitten uns, Ihnen ein Mittel zu nennen, welches der Seekrankheit vorbeugt oder diese kurirt. Ja, wenn wir ein solches untrügliches Mittel hätten! Der Erfinder wäre gewiß ein reicher Mann geworden. Sie schreiben, von einem Freunde sei Ihnen Champagner empfohlen. Wenn er gut ist, so schmeckt er nicht schlecht, und er zählt gewiß zu den Mitteln, die am wenigsten bei der Seekrankheit schaden. Helfen soll er aber nicht. In letzter Zeit ist von ärztlicher Seite das Einnehmen von Bromsalzen als Präservativmittel empfohlen worden. Schon vor der Abreise soll man Brom einnehmen, bis man in den Zustand des sogenannten „Bromismus“ verfällt, der sich durch Mattigkeitsgefühl in den Gliedern, fortdauernde Schläfrigkeit und Unlust zur Thätigkeit kundgiebt. In diesem Zustande muß man die Seereise antreten. In einer Broschüre „Vollständiges Vorbeugen der Seekrankheit“, die in Kopenhagen erschienen ist, wird dieses Mittel warm empfohlen. Es kann aber nur vom Arzt verordnet werden. Ob es sich wirklich bewähren wird? Die Zukunft wird es zeigen.

B. in Hamburg. Die bedeutende Gemäldesammlung des weiland Altgrafen Franz zu Salm-Reifferscheid in Prag wird im Auftrage der Erben öffentlich versteigert werden, und zwar im September dieses Jahres durch die E. A. Fleischmannsche Hofkunsthandlung in München. Die Sammlung enthält Gemälde erster Meister der deutschen und französischen Schule.


E. Marlitt’s gesammelte Romane und Novellen. Illustriert.
ca. 70 Lieferungen á 40 Pfennig oder 10 Bände á 3 Mark, 4 Mark elegant gebunden.

Schon im Sommer vorigen Jahres, nach dem Ableben der in den weitesten Kreisen bekannten und beliebten Gartenlaube-Erzählerin, wurden wir von zahlreichen Verehrern und Verehrerinnen derselben aufgefordert, eine Gesamt-Ausgabe der Marlitt’schen Romane zu billigem Preise herauszugeben und so die Anschaffung derselben Allen, auch den weniger Bemittelten, möglich zu machen.

Wir kommen diesen vielfach an uns gelangten Wünschen nach und veranstalten von

E. Marlitt’s Romanen und Novellen
eine Illustrierte Gesamt-Ausgabe.
Diese erscheint vollständig in ca. 70 Lieferungen zum Preise von je 40 Pf. (alle 14 Tage eine Lieferung)
Auch in 10 Bänden zum Preise von 3 Mark eleg. geheftet, 4 Mark eleg. Gebunden zu beziehen.

Die neue Ausgabe beginnt mit: Bd. 1. Das Geheimnis der alten Mamsell; demselben folgen: Bd. 2. Das Haideprinzeßchen“. – Bd. 3. Reichsgräfin Gisela“. – Bd. 4. Im Schillingshof“. – Bd. 5. Im Hause des Kommerzienrathes“. – Bd. 6. Die Frau mit den Karfunkelsteinen“. – Bd. 7. Die zweite Frau“. – Bd. 8. Goldelse“. – Bd. 9. Das Eulenhaus“.– Bd. 10. „Thüringer Erzählungen“ (Inhalt Amtmanns Magd“, „Die zwölf Apostel“, „Der Blaubart“, „Schulmeisters Marie“).

Die Illustration der neuen Ausgabe haben wir einer Anzahl der tüchtigsten Künstler übertragen und ebenso für musterhafte Ausführung der Bilder in Holzschnitt und Zinkographie, für guten Druck und eleganteste Ausstattung gesorgt.

Es ist somit allen alten Freunden E. Marlitt’s, wie auch der jüngeren Generation, welcher zum Teil noch viele ihrer Werke fremd sind, die günstige Gelegenheit geboten, mit dem geringen Aufwand sich in den Besitz einer schönen, illustrierten Ausgabe der sämtlichen Romane und Novellen der unvergeßlichen Erzählerin zu setzen und so auf billige und bequeme Weise eine in hohem Grade anregende und fesselnde Lektüre für viele Mußestunden zu erwerben.

Beinahe alle Buchhandlungen sind in den Stand gesetzt, Bestellungen entgegenzunehmen und die erste Lieferung zur Ansicht vorzulegen. Wo der Bezug auf Schwierigkeiten stößt, wende man sich direkt an die

Verlagshandlung von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1888). Leipzig: Ernst Keil, 1888, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1888)_564.jpg&oldid=- (Version vom 14.12.2020)