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verschiedene: Die Gartenlaube (1890)


gewonnen: die lothringischen Minettegruben. Auf französischem Boden bei Nancy beginnend, erstreckt sich diese ungeheuere Schatzkammer am linken Moselufer entlang über Pagny, Novéant, Ars, Metz, Amanweiler bis Diedenhofen, geht dann weiter in das Luxemburger Ländchen hinein bis Düdelingen und tritt dann bei Longwy und Longuyon nach Frankreich zurück. 60 km von 100 km entfallen davon in ihrer größten Mächtigkeit auf Deutschland. In zahlreichen Seitenthälern, von Novéant nach Gorze, von Ars nach Gravelotte, von Moulins nach Amanweiler, im Bronvauxthale westlich von Maizieres tritt das Erz zu Tage.

Das lothringische Erzlager ist das mächtigste in Europa nächst dem englischen von Cleveland. Man hat dasselbe auf 2 Milliarden Tonnen geschätzt; die Förderung von 1888 mit nahezu 3 Millionen Tonnen zu Grunde gelegt, würde es noch über 700 Jahre vorhalten.

So haben wir alle Ursache, das mit dem Blute der Edelsten unseres Volks erworbene Land eifersüchtig zu hüten als einen Hort unseres Wohlstandes.

Doppelempfindung. Nicht von der romanhaften Doppelempfindung, wo man den Verlust des Liebsten „doppelt schwer“ – oder „doppelt leicht“, je nach Umständen, empfindet, soll hier die Rede sein, sondern von durchaus wirklichen und rein sinnlichen Empfindungen, von jenen Fällen, wo ein Reiz zwei Empfindungen hervorruft.

Wir wissen schon seit geraumer Zeit, daß es solche Fälle giebt. Nußbaumer hat zum ersten Mal ausführlicher darüber berichtet. Er selbst war nicht musikalisch veranlagt und konnte, wenn a oder g angeschlagen wurde, den Ton nicht wiederfinden; aber der Ton erregte in ihm nicht allein Tonempfindung, sondern auch Farbenempfindung und vermöge der Farbe, die er dabei wahrnahm, konnte er den Ton wiedererkennen. Sein Bruder hatte ein feines Gehör, aber Toneindrücke riefen auch bei ihm Farbenempfindungen hervor; das Fahren eines Wagens war von Eindrücken grüner Farbe begleitet, beim Anschlagen eines musikalischen Accordes pflegte er ein lebendig wechselndes Farbengemisch und bei längeren Musikstücken eine Menge farbiger Blitze innerlich aufleuchten zu sehen. Doppelempfindsam in dieser Art war auch der Komponist Franz von Holstein. Seine Farbenempfindung bezog sich auf Vokale: a rief bei ihm die Empfindung einer weißen Farbe hervor; e war ihm grün, i gelb, o purpurroth, u braun. In allen diesen Fällen hat ein Sinnesreiz – der Ton – nicht nur Gehörsempfindung, sondern auch Farbenempfindung zugleich hervorgerufen, und diese Form der Doppelempfindung ist die am meisten verbreitete.

Es giebt auch andere Formen, wo Farben bei Geruchs- und Geschmacks-, bei Tast-, Schmerz- oder Temperatureindrücken empfunden werden. Diese kommen jedoch selten vor, noch seltener aber findet das Umgekehrte statt, daß z. B. Töne bei Reizen auf den Sehnerv wahrgenommen werden.

Der berühmte Psychologe Fechner beschäftigte sich besonders mit diesen seltsamen Erscheinungen, deren Wesen endgültig noch nicht erklärt ist, und hatte Fragebogen ausgesandt. Dr. Steinbrügge war nun in der Lage, das eingegangene Material zu prüfen und hat dasselbe vor kurzem veröffentlicht. Danach wurden die früheren Beobachtungen bestätigt und außerdem konnte festgestellt werden, daß die Doppelempfindung keineswegs selten ist, denn von Farbenassociationen allein konnten durch Steinbrügge 442 Fälle nachgewiesen werden. *     


Kleiner Briefkasten.

(Anfragen ohne volle Namensangabe werden nicht berücksichtigt.)

Stammtisch bei Schr., Mülheim a. R. Wir schließen aus Ihrer Zuschrift zweierlei: erstens, daß sich kein Arzt in Ihrer Tafelrunde befindet, zweitens, das Sie allesammt ordentliche Leute sind, von denen noch keiner ein weibliches Herz krank gemacht hat. Sonst könnten Sie über die Deutung des Bildes „Herzkrank?“ nicht im Zweifel sein. Trinken Sie eine Flasche „Besseren“ miteinander und dann besinnen Sie sich noch einmal.

M. A. R. in Konstantinopel. Besten Dank für Ihr freundliches Zutrauen. Wir sind indessen der Ansicht, daß der Gegenstand für die „Gartenlaube“ sich nicht eigne.

G. G. W., Toronto Von einer Gesammtausgabe der Werke Johannes Scherrs ist uns bis jetzt nichts bekannt geworden. Aus der großen Zahl seiner Werke empfehlen wir Ihnen hauptsächlich die litteratur- und kulturgeschichtlichen Schriften.

C. M. in Chemnitz. Die von Ihnen angeführten Buchstaben sind ohne Zweifel als Jahreszahl MDXCII. d. h. 1592 zu lesen.

J. H. in Karlsbad. Wir haben mit Bewunderung die wackere That des Zinngießermeisters Josef Hofmann vernommen, der, ein würdiger Nachfolger von Bürgers „bravem Manne“ ein junges Menschenleben aus der Gefahr des Ertrinkens errettet hat. Indessen eignet sich Ihr Gedicht schon um seiner großen Ausdehnung willen nicht zur Veröffentlichung in der „Gartenlaube“.

J. P., St. Louis. Der Gegenstand auf dem Umschlag, welcher Ihnen so viel Kopfzerbrechen gemacht hat, ist eine Mandoline.

D. Sch. in U. Ihren Wünschen dürfte das Universalsprachenlexikon in der neuen (7.) Auflage des Piererschen Konversationslexikons am besten entsprechen. Lassen Sie sich einmal von Ihrem Buchhändler einen der bis jetzt erschienenen Bände vorlegen.

B. in Z. Goethe hatte als Kind schwarze Augen, später wurden sie braun. Was aber Faust für Augen hatte? Wir wollen Ihnen die Antwort in Form eine guten Rathes geben: nehmen Sie Ihren Goethe vor und lesen Sie den „Faust“ von Anfang bis zu Ende mit Aufmerksamkeit durch! Vielleicht finden Sie darin, welche Farbe Fausts Augen hatten, – jedenfalls aber haben Sie einen höheren Gewinn davon, als wenn wir Ihnen das Geheimniß hier verriethen.




Allerlei Kurzweil.


Schachaufgabe Nr. 3.
Von Dr. A. Decker.
SCHWARZ

WEISS
Weiß zieht an und setzt mit dem vierten Zuge matt.

Charade.

Fehlt es an einem Munde
Auch meiner Ersten zwar,
Bringt sie dir dennoch Kunde
Aus fernen Landen dar.

Von meiner Zweit’ und Dritten
Ein alter Sang erzählt,
Daß sie im Reich der Briten
Zum König einst erwählt.

Mein Ganzes hat erhalten
Der Farben viel und bunt,
In allerlei Gestalten
Weilt’s auf dem Erdenrund.

Die Erste eilte nimmer
Hin durch die ganze Welt,
Wenn nicht das Ganze immer
Ihr wäre zugesellt.
Oscar Leede.

Logogriph.

Wer’s ist mit n, der meide
Den Tummelplatz der Freude;
Doch stelle er getrost sich ein,
Wenn er’s versteht, mit r zu sein.
Emil Root.

Rösselsprung.

Alfenfuß.

AAA D EEEEEE G H

III K LL MM NN O RRRR

S T U

Vorstehende 30 Buchstaben sind so
an die Stelle der Punkte zu setzen, daß
sechs siebenlautige Wörter von folgender
Bedeutung entstehen: 1 - 2: deutsche
Residenzstadt, 2 - 3: Hafen in Japan,
3 - 1: Erdtheil, 4 - 5: Stadt im Königreich
Sachsen, 5 - 6: Knecht Abrahams,
6 - 4: seltenes Metall.
A. St.

Anagramm mit Akrostichon.
Mai, Seni, Ostern, Kreta, Talon, Enge, Haken, Regan, Latte, Jdar,
Schrei, Delos, Modena, Hain, Arles.
Aus jedem der obigen Wörter ist durch Umstellen der Buchstaben und
Hinzufügen eines neuen Lautes als Anfangsbuchstaben ein anderes
bekanntes Wort zu bilden. Beispiel; Train + g = Granit.

In anderer Reihenfolge bedeuten die zu suchenden Wörter: 1. einen
deutschen Aesthetiker und Dichter, 2. eine Stadt in Südamerika, 3. einen
Fluß in Syrien, 4. eine Stadt an der Elbe, 5. ein Hochland in Ostindien,
6. ein umherziehendes Hirtenvolk, 7. einen biblischen Namen, 8. ein Metall,
9. ein Reich in Asien, 10. Göttertrank, 11. einen weiblichen Vornamen,
12. eine Stadt in Italien, 13. einen Nebenfluß der Donau, 14. eine
Frucht, 15. eine Farbe (auch eine Frucht).

Ist alles richtig gefunden, so nennen die Anfangsbuchstaben dieser
Wörter einen berühmten Maler. A. St.



Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1890). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1890, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1890)_356.jpg&oldid=- (Version vom 30.4.2023)